Angespannte Lage bei den Intensivbetten

8.4.2021, 19:30 Uhr
Angespannte Lage bei den Intensivbetten

© NN/Archiv

Die Lage ist angespannt: In den hiesigen Kliniken füllen sich die Intensivstationen erneut mit Covid-19-Patienten, nicht dringliche OPs werden bereits abgesagt.

Das Erlanger Uni-Klinikum behandelt derzeit (bei allen Angaben Stand Donnerstag, 8. April) 49 Covid-Patienten, davon 23 auf einer Normalstation. Von den 26 Corona-Patienten, die auf einer Intensivstation liegen, werden 23 invasiv beamtet. "Damit", sagt Pressesprecherin Franziska Männel, "sind unsere Intensivstationen zu 90 Prozent ausgelastet".

Seit den vergangenen Tagen stellt die Uni-Klinik einen deutlichen Anstieg bei den an Covid-19 Erkrankten fest, insbesondere bei den intensivpflichtigen.Besorgniserregend ist der Mutanten-Anteil der nachgewiesenen Corona-Infektionen: Im Uni-Klinikum haben mehr als 90 Prozent der Covid-Patienten die britische Variante. "Die Lage ist angespannt", sagt Männel, "aber wir tun jeden Tag unser Möglichstes, um die Situation weiterhin gut unter Kontrolle zu halten". Alle medizinisch notwendigen Eingriffe werden durchgeführt.

Eine dynamische Verschlechterung des Infektionsgeschehens sei auch am Uni-Klinikum spürbar, so die Sprecherin. Abhängig von der weiteren Entwicklung könnten daher die Patientenzahlen ansteigen: "Wir bitten deshalb alle, die geltenden Hygieneregeln weiter zu beachten."

Mehr Beatmungsplätze 

Das dürfte der Geschäftsführer des Malteser Waldkrankenhauses Sankt Marien, Carsten Haeckel, wohl ohne weiteres unterschreiben. Auch dort liegen momentan zwölf Covid-Patienten auf einer Normal- und vier auf einer Intensivstation. Letzteres entspricht 40 Prozent der Kapazitäten. "Wir stocken diese daher auf 15 Betten- und Beatmungsplätze auf", sagt Haeckel. Der Mutationsanteil liegt bei 30 Prozent.

Für alle Häuser der Metropolregion sei durch die ärztlichen Koordinatoren, beginnend mit 7. April, ein Verzicht auf planbare Operationen angeordnet worden.Schon in den vergangenen Monaten hatten Kliniken planbare Eingriffe verschoben.  Haeckels Einschätzung: "Wir sind in angespannter Erwartung und alle fast 1000 Mitarbeiter sind bereit, der Bevölkerung zur Seite zu sehen."

St. Anna sagt aufschiebbare Eingriffe ab

Das Kreiskrankenhaus Sankt Anna in Höchstadt hat aufschiebbare Operationen wieder abgesagt, um die Intensivstation zu entlasten, sagt der Ärztliche Leiter Martin Grauer. Dringliche und Notfalloperationen werden weiter durchgeführt.

Derzeit liegen zwei Covid-Patienten (eine britische Mutante) auf der Intensivstation, damit sind ein Drittel der Intensivbetten mit Corona-Patienten belegt. Beide Patienten werden beatmet: "Eine Person atmet noch mit geringer Unterstützung selbst", sagt Grauer.

Mit Blick auf die Lage in den Kliniken wird klar, wie wichtig schnelle und großflächige Corona-Impfungen sind. Doch etlichen Leserinnen und Lesern dieser Redaktion sind die Fortschritte des Impfzentrums zu klein, wie sie in Briefen und E-Mails an dieses Medienhaus schreiben. Doch ist die Kritik berechtigt, etwa, was die Impf-Pause am Ostersonntag angeht?

"Das Impfzentrum impft in der Regel auch an Sonn- und Feiertagen", betont Christofer Zwanzig, der Sprecher der Stadt Erlangen, unter deren Federführung die gemeinsame Einrichtung von Stadt und Landkreis steht. Außerdem habe das Erlanger Impfzentrum mit 7.30 bis 20.30 Uhr sehr lange Öffnungszeiten.

2150 Impfungen an Ostertagen

Und an den vergangenen Feiertagen? "Die Impfstoffsituation über Ostern war so, dass man, um am Ostersonntag öffnen zu können, an den anderen Tagen die Anzahl der Impfungen hätte reduzieren müssen. Das hätte aus Sicht der Stadt Erlangen keinen Sinn gemacht", sagt er. Insgesamt wurden dort von Karfreitag bis Ostermontag 2150 Impfungen durchgeführt, fast ausschließlich in der Prioritätsgruppe zwei, bis auf wenige Nachimpfungen in Senioreneinrichtungen.

Und weshalb warten immer noch gerade Ältere ab 70 Jahre mit schweren Erkrankungen auf einen Impftermin?, will ein weiterer Kunde dieses Medienhauses wissen. Der Algorithmus des bayernweiten Terminvergabeportals nehme die Binnenpriorisierung innerhalb einer Gruppe vor, erklärt der Pressesprecher. Dabei würden Vorerkrankungen gemäß der bundesweiten Impfverordnung berücksichtigt.

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