Ansturm von Covid-19-Patienten blieb bislang aus

1.5.2020, 19:12 Uhr
Ansturm von Covid-19-Patienten blieb bislang aus

© Archivfoto: Katrin Bayer

Ein Kompetenzteam aus Ärzten, Pflegepersonal und kaufmännischer Leitung tagt nach wie vor täglich und trifft Entscheidungen aufgrund der jeweils aktuellen Lage. Weil die aber vergleichsweise entspannt geblieben ist, werden jetzt planbare Leistungen wieder aufgenommen, die seit dem 16. März auf null zurückgefahren waren. "Das geht nicht ab morgen", betont Thomas Menter. Vielmehr rechnet er mit einer Vorlaufzeit von rund 14 Tagen, weil beispielsweise Diagnosen gestellt, Röntgenbilder gemacht und OP-Termine gefunden werden müssen.

"Natürlich haben wir einen riesigen Rückstau", meint der kaufmännische Leiter. Außerdem seien viele Patienten – beispielsweise mit leichten Herzinfarkten oder Schlaganfällen – womöglich aus Angst nicht ins Krankenhaus gekommen, bräuchten jedoch eigentlich dringend eine Behandlung.

Weiter zehn Beatmungsplätze

Auch wenn planbare Eingriffe künftig wieder stattfinden, bleibt St. Anna auf den Notfall vorbereitet, betont Thomas Menter. "Es kann ja eine zweite Welle kommen oder Hot-spots geben, wenn zum Beispiel ein ganzes Dorf oder ein Pflegeheim betroffen ist."

Die Zahl der Beatmungsplätze bleibt bei zehn und damit auf erhöhtem Niveau. Es geht um sechs Plätze mit konventioneller Beatmung und vier Plätze mit sogenannter nicht invasiver Beatmung – also mit einer Atemmaske. Parallel wird nach und nach die Anzahl der Betten im Kreiskrankenhaus wieder erhöht, die aufgrund von laufenden Umbaumaßnahmen reduziert werden musste. "Wir sind aktuell bei 60 von 80 Betten", sagt Menter.

Die Corona-Krise trifft mit St. Anna ein Haus, das ohnehin seit Jahren Defizite fährt. Mit den planbaren Leistungen wären Einnahmen erzielt worden, die jetzt natürlich weggefallen sind. Darüber hinaus erhöhen aber die Aufrüstung der Intensivplätze und die Anschaffung von Schutzausrüstung die Ausgaben des Krankenhauses.

Den finanziellen Schutzschirm der Bundesregierung hält der kaufmännische Leiter für "grundsätzlich gut und wichtig". Allerdings werde sich erst in der Praxis zeigen, ob dessen Regelungen auch umsetzungs- und nachweisfähig seien. "Abgerechnet wird am Schluss."

Gute Nachrichten hat Thomas Menter zur Personallage. Hier gebe es keine Probleme. Auch Schutzausrüstung sei in St. Anna ausreichend vorhanden. Eine Teststation, die in der Spitalkirche angedacht war, hat ihren Betrieb nie aufgenommen, weil sie nicht gebraucht wurde. Vielmehr konnten sich Patienten mit Verdacht auf eine Infektion an das Corona-Testzentrum am Erlanger Westbad wenden.

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