Applaus für neue Mitte

27.8.2018, 12:00 Uhr
Applaus für neue Mitte

© Foto: Spörlein

Vor diesem Festakt feierte die Dorfgemeinschaft zusammen mit dem Geiselwinder Pfarrer Joseph einen Festgottesdienst in der Dorfkirche, der umrahmt wurde von imposanten Orgelklängen der aus Thüngfeld stammende Kirchenmusikerin Kathrin Giehl.

Entlang der Ortsdurchfahrt von Thüngfeld, welche ab und zu auch als Ausweichroute für die nahe Bundesautobahn Nürnberg-Würzburg dienen muss, dominierte einst in der eigentlich nicht vorhandenen Ortsmitte die alte Schule. Nachweislich wurden dort ab 1612 Jahr für Jahr oft über 100 Schüler unterrichtet, steht jetzt auf einer kleinen Infotafel neben dem schmuck hergerichteten Platz zu lesen. Die Schüler seien hierher aus fast allen benachbarten Dörfern gekommen, auch aus Eckersbach.

In Eckersbach allerdings entstand 1922 eine eigene Schule; die Schüler in Thüngfeld wurden immer weniger. Bis schließlich 1966/1967 der letzte Schülerjahrgang an der Schule in Thüngfeld unterrichtet wurde.

Zu dieser Zeit entstand dann auch der Neubau einer Verbandsschule in Schlüsselfeld selbst. Das dominante Gebäude, das von Attelsdorf her kommend den Blick auf die Sankt-Bartholomäus-Kirche laut Krapp verdeckte, wurde später weitergenutzt – und zwar als Gemeindeverwaltung der damals noch eigenständigen Gemeinde Thüngfeld. Nach der Gebietsreform Anfang der 1970er Jahre war die "Alte Schule" dann ein Mietshaus, bis sie Anfang des neuen Jahrhunderts brannte. Seither wurde in das alte Gemäuer nichts mehr investiert.

Applaus für neue Mitte

© Archivfoto: Spörlein

In Thüngfeld ist die dörfliche Struktur ähnlich wie in Zeckern, so dass man eigentlich keine richtige Dorfmitte hat, hinzu führt (auch wie in Zeckern) eine Staatsstraße (2260) durch das Dorf.

Johannes Krapp erkannte gleich nach seinem Amtsantritt, dass hier Handlungsbedarf besteht. Der Bamberger Landschaftsplaner Paul Böhmer wurde beauftragt, eine Lösung zu suchen. Böhmer erklärte beim Festakt am Freitag auch, dass die vorhandene Struktur mit der Alten Schule neben dem Gotteshaus nicht einfach war.

Die Alte Schule, die Mauern inzwischen marode, das Dach ziemlich löchrig, alles feucht, der Putz fiel von den Wänden, die Installation kaputt, musste also weichen.

"Das musste ein Treffpunkt im Ort für Jung und Alt werden", meinte Böhmer im Beisein von Vizebürgermeisterin Patricia Hanika und drittem Bürgermeister Bernhard Seeger.

Gesagt, im Stadtrat beschlossen, und getan. Zunächst rückten die Bagger an und trugen das alte Gemäuer ab. Rasenflächen entstanden, ein Teil wurde mit Naturstein gepflastert, eine Art Stufengarten wurde angelegt, Bänke wurden installiert, ein Baum wurde gepflanzt. Und mitten auf dem neuen Kirchenvorplatz steht jetzt eine Holzskulptur der Attelsdorfer Künstlerin Resi Hofmann.

Es würde wohl passen, daran zu erinnern, dass an diesem Platz einmal eine Schule stand, so ihre Devise: Es entstanden zwei sitzende Schüler mit einem Buch vor den Händen, und ein stehender Schüler, der wohl in die Kategorie "Faulenzer" eingeteilt werden könnte.

"Beeindruckend", so Landrat Kalb. Unter dem Strich kosteten der Abriss und die Neugestaltung 174 000 Euro, erklärte der Planer. Und Bürgermeister Krapp ergänzte, dass die Lokale Aktionsgruppe (LAG) südlicher Steigerwald mit Altbürgermeister Georg Zipfel an der Spitze die Maßnahme mit 60 Prozent der Gesamtkosten unterstützte. Laut Zipfel kamen Zuschüsse auch vom Freistaat.

Insgesamt, meinte Georg Zipfel, habe die LAG südlicher Steigerwald in der in zwei Jahren ablaufenden Förderperiode rund 900 000 Euro Zuschüsse in der Region von Uffenheim bis Schlüsselfeld vergeben.

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