Ärger in Adelsdorf: abgesagte Podiumsdiskussion

4.3.2020, 14:57 Uhr
Ärger in Adelsdorf: abgesagte Podiumsdiskussion

© Foto: Roland Huber

Die beiden Vorsitzenden des SC, Volker Höfer und Johannes Nagengast, hatten am Morgen des 24. Februar per E-Mail alle Kandidaten zur Diskussionsveranstaltung ins SC-Sportheim eingeladen. Am Nachmittag des gleichen Tages aber teilten sie ebenfalls per E-Mail mit, sie hätten sich "nach massiver Intervention von politischen Vertretern der Gemeinde Adelsdorf" entschlossen, die Einladung zurückzuziehen.

Wie die beiden Vorsitzenden weiter schreiben, haben die "politischen Vertreter" unter anderem bemängelt, dass im Vorfeld keine terminliche oder inhaltliche Abstimmung mit allen beteiligten Parteien stattgefunden habe. Die SCA-Verantwortlichen entschuldigen sich zwar dafür, machen aber sehr deutlich, dass sie zu dem Projekt einer Podiumsdiskussion gestanden hätten. Der größte Verein Adelsdorfs habe den Bürgern damit eine neutrale Plattform bieten wollen, sich ein persönliches Bild von den fünf Kandidaten zu machen. Und zu keiner Zeit sei es darum gegangen, Druck aufzubauen, politisch einzuwirken oder Stimmung zu machen.

Deshalb bedauere es der SCA-Vorstand, dass die Diskussion aufgrund politischer Differenzen nicht zustande kommt. Der Bürger sei "definitiv der Verlierer".

Dieses Schreiben haben Uwe Pöschl, der Bewerber von der CSU, und seine beiden politischen Gegner Norbert Lamm (SPD) und Ralf Olmesdahl (Adelsdorfer Bürger) gemeinsam dieser Zeitung vorgelegt – mit Respekt vor dem offensichtlich von der SC-Führung erzwungenen Rückzug und mit deutlicher Kritik an ihren beiden "Mitbewerbern" (Pöschl) Michael Auer (Die Grünen), vor allem aber Karsten Fischkal (Freie Wähler).

Letzterer ist amtierender Bürgermeister. Naheliegend, dass er hinter der "massiven Intervention" stecke, vermuten die drei Kandidaten. Immerhin habe sich Fischkal noch nie für eine Podiumsdiskussion begeistern können. Am Grünen Michael Auer war bereits Mitte Februar eine derartige Veranstaltung gescheitert. Diese freilich hatten Pöschl, Lamm und Olmesdahl selbst beschlossen und terminiert – auf den 2. März und in der gemeindeeigenen Schulaula.

Am 20. Februar hatten sie die beiden anderen zu einem Treffen eingeladen, um gemeinsam die Themenfelder zu bestimmen, über die man sich auseinandersetzen sollte. Dieses Vorgehen war bei Michael Auer auf Kritik gestoßen, berichten Pöschl, Lamm und Olmesdahl. Der Kandidat der Grünen habe moniert, dass er nicht vorher in die Entscheidung eingebunden worden wäre und habe abgesagt. Fischkal dagegen habe zunächst zugesagt.

Mit dem SCA wäre nun ein politisch neutraler Veranstalter bereitgestanden. Aber, so werten Pöschl, Lamm und Olmesdahl, mit der offenbar erzwungenen Absage sei der knapp 1100 Mitglieder starke Verein "richtig vorgeführt" worden. So werde es auch vor dieser Kommunalwahl nicht zu einer direkten politischen Auseinandersetzung kommen, die, so die drei Bewerber, die Gemeinde nötig gehabt hätte. Die letzte hatte 2008 stattgefunden.

Das alles sei unschön und nicht demokratisch. Ralf Olmesdahl wertet drastisch: "eine taktische Schweinerei".