Gedenktag für Drogentote

Auch in Erlangen und Umgebung kämpfen Menschen mit der Drogensucht

21.7.2021, 14:25 Uhr
Der internationale Gedenktag für verstorbene Drogenabhängige ist jedes Jahr am 21. Juli. Wie viele Menschen in Deutschland und der Region illegale Drogen konsumieren ist unbekannt, ebenso die genaue Anzahl der Todesopfer - die Dunkelziffer ist hoch.  

© imago images/Panthermedia/NomadSoul, NN Der internationale Gedenktag für verstorbene Drogenabhängige ist jedes Jahr am 21. Juli. Wie viele Menschen in Deutschland und der Region illegale Drogen konsumieren ist unbekannt, ebenso die genaue Anzahl der Todesopfer - die Dunkelziffer ist hoch.  

Am heutigen Gedenktag für verstorbene Drogenabhängige soll ihrer gedacht werden. Auch hier in der Region haben einige Menschen mit der Drogensucht zu kämpfen. Bei den illegalen Drogen sind neben Cannabis vor allem chemische Substanzen, wie Amphetamine oder Crystal Meth, am weitesten verbreitet, heißt es aus dem für den Kreis Erlangen-Höchstadt zuständigen staatlichen Beratungsdienst.

Gepanschtes Crystal

Problematisch ist neben dem Mischkonsum von Drogen mit anderen Medikamenten auch die Ungewissheit über Inhaltsstoffe: "Wir haben ein Problem mit gepanschten Drogen und den sogenannten neuen psychoaktiven Substanzen. Die werden übers Internet als Kräutermischung oder Badesalze vertrieben, aber niemand weiß so recht, was da drin ist", sagt eine Beraterin aus dem Landratsamt Erlangen-Höchstadt und fügt hinzu: "Da verzeichnen wir auch Todesfälle."

Neben den gepanschten und gestreckten Drogen zählen auch (un)absichtliche Überdosen oder Langzeitfolgen durch übermäßigen Drogenkonsum zu den Todesursachen. Den einen Grund für Tod durch Suchterkrankung könne man aber nicht festmachen, heißt es aus der Drogen- und Suchtberatungsstelle der Stadt Erlangen.


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Ebenso wenig seien pauschale Angaben über den sozialen Status der Abhängigen und Todesopfer in der Bevölkerung möglich. So ist in einer Leistungsgesellschaft auch bei Menschen aus gut bezahlten Berufen mit hoher Arbeitsbelastung die Einnahme von Methamphetaminen wie Crystal verbreitet. "Sucht macht nicht vor einer Gesellschaftsschicht halt. Wer Drogen konsumiert läuft auch Gefahr, infolge des Konsums zu sterben", sagt eine Therapeutin aus der Beratungsstelle deutlich.

Wer konsumiert kann sterben

Um die Opferzahlen Drogentoter zu senken, ist für sie neben Präventionsarbeit auch die Risikominimierung des Konsums essenziell. Zu den sogenannten "Safer use"-Maßnahmen zählen etwa die Vergabe sauberer Spritzen, um die Weitergabe von Krankheitserregern durch verunreinigte Nadeln zu verhindern sowie die Bereitstellung von Drogenkonsumräumen, um die Einnahme zu überwachen und im Notfall eingreifen zu können. Eine weitere Maßnahme, etwa um den Konsum gestreckter Drogenmischungen zu verhindern, wäre eine chemische Substanzanalyse der Drogen, bevor sie konsumiert werden. Letzteres dürfte allerdings an der Gesetzeslage in Deutschland scheitern.


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Ob die Anzahl der Suchtkranken und damit einhergehender Drogentoter in der Region gestiegen ist, können weder die städtische noch die Beratungsstelle des Landkreises mit Sicherheit sagen, da es an verlässlicher Zahlen fehlt. Fest steht jedoch, dass der Bedarf der Präventionsarbeit und Suchtberatung nicht weniger geworden ist. Für viele Suchtkranke, aber auch deren Umfeld, sind die Beratungsstellen eine erste Anlaufstelle und informieren über Behandlungs- sowie Entgiftung- und Entzugsmöglichkeiten. Auch Präventionsarbeit, etwa an Schulen, ist Teil der Arbeit, um nicht "nur" die Auswirkungen des Konsums zu Bekämpfen, sondern auch den Weg in die Abhängigkeit zu verhindern.

Infos und Hilfe bietet die Suchtberatung des Landratsamtes Erlangen-Höchstadt unter 09193/202203 oder www.erlangen-hoechstadt.de/buergerservice/a-bis-z/suchtberatung sowie die Drogen- und Suchtberatung der Stadt Erlangen unter 09131/862295 oder integrierte-beratungsstelle.de.

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