Axel Hacke: "Ich hasse nicht, schon gar nicht Donald Trump"

13.9.2018, 15:26 Uhr
Axel Hacke:

Herr Hacke, wie geht man mit dem Umstand um, als Kolumnist Teil der sogenannten "Lügenpresse" zu sein?

Axel Hacke: Der Vorwurf ist ja so dumm, dass nähere Auseinandersetzung nicht lohnt. Ich schreibe seit vierzig Jahren für seriöse Zeitungen, vor allem für die Süddeutsche natürlich, kenne den Betrieb also in- und auswendig und weiß, nach welchen strengen Kriterien hier gearbeitet wird. Das ist auch keine ernsthafte Kritik, sondern Diffamierung mit einem durchsichtigen Ziel: Weil die Wahrheit nun einmal der größte Feind populistischer Politiker ist, muss die Glaubwürdigkeit derer, die diese Wahrheit verbreiten, erschüttert werden. Darum geht es. Danach lässt sich dann völlig ungeniert lügen, wie es ja in den sozialen Medien (und eben nicht in der Presse) täglich massenweise geschieht.

 

Immer mal wieder mischen Sie in Ihren Kolumnen sehr aktuelle Themen mit anthropologischen Konstanten. Ist dies Neigung, Zufall, Masche oder ganz gezielt umgesetzte Intention?

Axel Hacke: Ich schreibe grundsätzlich über das, was mich interessiert und innerlich beschäftigt. Und in diesen Zeiten kann man nicht nur eine heitere Familienkolumne schreiben, das wäre mir zu wenig.

 

Stellt Ihre Lieblingshassfigur Donald Trump den Watschenbaum dar, an dem sich alle Probleme abarbeiten lassen?

Axel Hacke: Ich hasse grundsätzlich nicht, schon gar nicht Trump. Hass vergiftet einen nur selbst. Aber klar ist, dass sich an seinem Beispiel viel von dem abhandeln lässt, was zur Politik unserer Zeit gehört. Dass ein Mann wie er ein solches Amt bekleiden kann, hat mich tief erschüttert. Das geht ja vielen Menschen so. Deshalb kommt er eben öfter vor als andere.

 

Ihre Ausflüge in oftmals ganz abseitige Wissensgebiete sind besonders auffallend. Wie kommt man da drauf?

Axel Hacke: Das ist Arbeit: sich interessieren, suchen, lesen, recherchieren. So eine Kolumne schreibt man nicht in einer halben Stunde. Mir macht das Spaß.

 

Stichwort Bad Schwürbelbach: Kolumnistischer Sehnsuchtsort oder Inbegriff des satirischen Feuilletons?

Axel Hacke: Mei, das ist mir halt eines Tages eingefallen, wie einem vieles mal so eben einfällt. Ich hätte auch Pirmasens oder Neustadt am Rübenberge nehmen können, aber dann wären die Leute da wegen irgendwas beleidigt und ich müsste wieder Post beantworten. Die Bad Schwürbelbacher sind hart im Nehmen, von dort ist noch nie ein Brief gekommen.

 

Sie lesen landauf, landab in ganz Deutschland, in unterschiedlich großen Städten. Gibt es unterschiedliche "Publikümer"?

Axel Hacke: Ja, natürlich. In Großstädten ist das anders als auf dem Land, im Theater anders als in einer Buchhandlung. Manchmal wissen die Leute nicht so recht, was sie erwartet, dann warten sie erst mal ab. Anderswo sind jahrzehntelange Fans dabei, die sind von der ersten Sekunde an lebendig. Das Publikum weiß ja oft nicht, dass es eine wichtige Rolle spielt für das Gelingen eines Abends: Man ist auf der Bühne besser, wenn man in den Reihen vor sich Leben spürt, Teilnahme, Spannung. Manchmal muss man es den Menschen erst beibringen. Klappt aber fast immer.

 

 

Die Veranstaltung mit Axel Hacke ist bereits ausverkauft. Ein ausführlicher Überblick über alle weiteren Termine mit den genauen Anfangszeiten steht im Internet unter www.herzogenaurach.de/hinundherzo

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