Bei den Alligators ist alles "im grünen Bereich"

16.12.2018, 21:23 Uhr
Bei den Alligators ist alles

© Foto: Ralf Rödel

Schon das erste Drittel zeigte keinerlei Leistungsunterschiede zwischen dem Spitzenklub aus der Großstadt und dem Aufsteiger aus dem Aischstädtchen. Nur in den ersten Minuten konnte es einem etwas bang werden, denn da gingen die Oberpfälzer nicht nur früh in Führung, weil die Defensive des HEC schlafmützig zur Szene gegangen war (dabei hatte man die grünen Zipfelmützen nach der Begrüßung abgelegt), sondern hatten noch weitere Chancen..

Doch schon bald legten die Panzerechsen den Hebel um, sogar in Unterzahl erspielten sie sich eine Riesenchance durch Michal Petrak, der bei seinem Alleingang jedoch etwas zu hoch zielte (5.). Derselbe Spieler wurde in der 11. Minute beim Torschuss deutlich unfair gefällt, die Pfeife blieb jedoch stumm. Doch der tschechische Routinier antwortete auf seine Weise: Wenige Sekunden später landete der Puck wieder bei ihm, und aus spitzem Winkel jagte er die Scheibe vorbei an Peter Holmgren zum Ausgleich ins Netz.

Jiri Mikesz hatte noch eine Riesenchance, ehe die Höchstadter erstmals in Überzahl spielen durften – aber nur wenige Sekunden, denn die Schiedsrichter ahndeten eine vergleichsweise harmlose Aktion von Jari Neugebauer mit zwei Minuten. In dieser Phase bewahrte HEC-Goalie Philipp Schnierstein sein Team mit einer Parade gegen Leopold Tausch vor einem erneuten Rückstand.

Bei den Alligators ist alles

© Foto: Ralf Rödel

Es folgten die vielleicht bisher besten fünf Minuten der Saison für den Aufsteiger: Chancen über Chancen gab es nun gegen verunsicherte Eisbären zu verzeichnen. Nochmals wurde ein klares Foul beim Torschuss, diesmal an Thilo Grau, nicht geahndet. Hauptschiedsrichter Florian Feistl stand bei diesem Konter fast noch auf Höhe des HEC-Tores . . .

Aber ein von Max Cejka abgefälschter Schuss von Markus Babinsky und ein Treffer von Oleg Seibel ließen die heimischen Fans vor der ersten Pause noch zweimal euphorisch jubeln.

Mit 3:1 ging es in die Kabinen, aus denen Regensburg mit großem Schwung zurückkehrte. Die Alligators kamen in dieser Phase nur zu wenigen Entlastungsangriffen. Zum Glück konnten sie sich in diesem Durchgang auf "Fipsi" Schnierstein verlassen, der mit zahlreichen Glanztaten die Regensburger Angreifer entnervte. Besonders spektakulär in der 35. Minute, als er eigentlich in der anderen Torecke war, aber wie durch Hexerei doch noch den freien Schuss des Eisbären-Stürmers parierte.

Der HEC hatte in den zweiten 20 Minuten nur zwei nennenswerte Chancen, aber sowohl Vitalij Aab als auch Lukas Lenk schossen freistehend zu hoch. Allerdings steigerte sich das Team auch defensiv wieder und ließ danach nicht mehr ganz so viel zu wie in den Anfangsminuten. Da lief wirklich jeder für den anderen mit, so dass es nach 40 Minuten immer noch 3:1 für den Außenseiter stand.

Würden dessen Kräfte reichen? Zumindest eine anfängliche Unterzahl wurde problemlos überstanden. Dann aber 2+2 Strafminuten gegen Lukas Lenk, die den Fans schon nicht schmeckte. Und als dann der ebenfalls umstrittene Anschlusstreffer (hoher Stock von Peter Flache?) nach dreiminütiger aufopferungsvoller Defensivschlacht fiel, brannten bei einem Zuschauer auf der Stehtribüne die Sicherungen durch: Er warf eine Dose Richtung Eis und traf einen der Linienrichter auf die Brust. In anderen Sportarten droht da ein Spielabbruch, aber beim Eishockey sind eben auch die Unparteiischen härter als andernorts.

Bonuspunkte bei den "Streifenhörnchen" bringen solche Aktionen alerdings nicht ein: Nun gingen halt regelmäßig Höchstadter Spieler in die Kühlbox. Nicht jede Strafe war berechtigt, Schiedsrichter Florian Feistl rückte nun immer mehr in den Vordergrund, doch selbst zu dritt hielt man dem Regensburger Ansturm stand.

Es wurde eine Abwehrschlacht bis zuletzt, doch Schnierstein und Co. wollten diese drei Punkte einfach nicht loslassen. Und am Ende war auch die Anzeigetafel für den HEC "im grünen Bereich".

Selbst Trainer Martin Ekrt, sonst oft zurückhaltend, ließ sich verbal von der Euphorie im Stadion anstecken: "Dieses Wochenende hatte Playoff-Charakter und wir haben gezeigt, dass wir genau da hingehören."

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