Beim LSC läuft 2018 vieles anders

10.12.2017, 17:00 Uhr
Beim LSC läuft 2018 vieles anders

© Foto: Helmut Hollfelder

Das wurde bei einer ungewöhnlichen Pressekonferenz im malerischen Biengarten deutlich: Dort wohnt das LSC-Aushängeschild Martin Grau. Und dort haben er und Mönius eine wunderbare Cross-Trainingsrunde durch die Weiherlandschaft "entdeckt". Fast genau 1000 Meter lang und mit allen erdenklichen Schwierigkeiten gespickt. Sieben bis neun Mal "durften" die Höchstadter Sportler am Samstagfrüh um 10 Uhr bei eisigen Temperaturen den Parcours absolvieren. Hinterher gab es Mittagessen bei den Graus – und dann eben besagte Pressekonferenz.

Denn zu erzählen gab es in der wettkampfmäßig eigentlich "staden Zeit" vieles beim LSC. Angefangen beim "Hausherren" selbst. Denn der verlässt das heimische Nest. "Ich habe gemerkt, dass ich neue Reize brauche, damit mit mir noch mal richtig was passiert", sagt der 25-Jährige. Seit Herbst lebt er in Erfurt, trainiert im dortigen Olympiastützpunkt unter der Regie von Bundestrainer Enrico Aßmus und gemeinsam mit seinem schärfsten Rivalen der vergangenen Jahre, Tim Stegemann.

"Die beste Wahl", findet auch sein Ex-Coach Markus Mönius, der nach vielen Jahren mit seinem erfolgreichsten Schützling sichtlich etwas wehmütig ist, aber versichert, dass er dessen Schritt zu 100 Prozent unterstützt. "Da hat sich bei uns sicherlich einiges abgenutzt."

Beim LSC läuft 2018 vieles anders

© Foto: Niko Spörlein

Grau führt ein Beispiel an: "In Erfurt wurde mir eine Einheit mit einem Zehn-Kilometer-Lauf, einer Stunde Ergometer und einstündigem Krafttraining aufgegeben. Bei Markus hätte ich wohl ,nö‘ gesagt, weil mir das viel zu viel vorgekommen wäre. Beim neuen Trainer gab es keine Debatte."

Mit zehn Tagen Skilanglauf (auch das eine Premiere) in Balderschwang, einem Trainingslager in Portugal mit dem Deutschen Leichtathletikverband und den bereits 2014 erprobten Höheneinheiten in Flagstaff (USA) und Südafrika möchte er wieder an seine Glanzzeiten als bester deutscher Hindernisläufer anknüpfen, nachdem 2016 verkorkst und 2017 ein Aufbaujahr waren. Ganz lösen von der fränkischen Heimat kann er sich aber nicht: Er startet weiter im Trikot des LSC und will vor allem auch in den Staffeln mit den alten Freunden für Furore sorgen.

Grau ist dank Bundeswehr der einzige im inzwischen 15-köpfigen LSC-Kader, der vom Sport leben beziehungsweise halbwegs unbesorgt sein Studium absolvieren kann. Die anderen üben laut Mönius "ihr Hobby auf ganz hohem Niveau" aus. Beim Fußball wäre es ein großes "Aufgschau", wenn man als Neuzugang einen mehrfachen Deutschen Meister vermelden könnte – in der guten Stube in Biengarten ist Niklas Buchholz nur einer von vielen in der LSC-Familie.

Beim LSC läuft 2018 vieles anders

© Foto: Holger Peter

Der 20-Jährige wechselt zum Jahresbeginn vom TSV Hemhofen nach Höchstadt: "Das war für mich ein logischer Schritt." Denn er habe ja mitbekommen, dass Martin Grau in seiner Disziplin 3000 Meter Hindernis mit dem Trainingskonzept von Markus Mönius den Schritt vom Deutschen Jugendmeister zum Deutschen Meister bei den Erwachsenen geschafft habe. Ähnliches schwebt ihm natürlich auch vor. Druck bekommt er da nicht. Mönius: "Die erste Saison in der U 23 wird ein Lehrjahr, da soll er sich an die Großen herantasten."

Ganz neu ist das Umfeld für ihn nicht: In Erlangen unter Landestrainer Jörg Stäcker trainierte er schon oft mit den LSC-Läufern. Nun werden die Einheiten für ihn intensiver und professioneller. Mönius: "Ich wünsche ihm, dass er bei uns das schafft, was er schon längst verdient hätte: Auftritte im deutschen Nationaltrikot."

Drei Jahre älter sind die Zwillinge Bernhard und Martin Weinländer, die als Fürther LAC-Eigengewächse dort mit ihren Trainern nicht mehr zurecht kamen. Beide sprachen von "langen und komplizierten Geschichten" – mit dem kurzen Fazit, dass man sich in Höchstadt nun deutlich wohler fühle und sich einen Leistungschub erhoffe.

Der vierte Neue heißt Alexander Bier, kommt von der LG Eckental, studiert derzeit noch in Barcelona und stößt im Januar zum Sparkassen-Top-Team. Laut Mönius mit 23 ein "Spätberufener", der nach Erfolgen im Sommer nun Lunte gerochen habe.

Der Kader sei nun sowohl von den Distanzen als auch vom Alter her "super aufgestellt" und sollte, da ist man sich einig, auch auf deutscher Ebene mit den ganz Großen mithalten können. Zumindest bei den Staffeln hat Mönius die Qual der Wahl.

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