Beim Square Dance geht es ums Miteinander

3.3.2020, 16:00 Uhr
Beim Square Dance geht es ums Miteinander

Rund 400 Square Dancer und Fans sind der Einladung in den Seebachgrund gefolgt. Es war ein organisatorischer Kraftakt für die zwei Clubs. Rund 50 fleißige Menschen aus ihren Reihen sorgten für einen reibungslosen Ablauf, für Erfrischungen und Stärkungen, sodass niemand sein Kommen bereuen musste.

Rund 480 Modern American Square Dance Clubs sind in Deutschland aktiv, weiß Thomas Erben von den Shooting Stars. Der Tanzlehrer fungierte am Samstag als MC – als "Master of Ceremony". Neben dem bewegungssportlichen Aspekt habe der Square Dance eine soziale Komponente, unterstreicht er.

Das Zusammenbringen unterschiedlicher Kulturen spielt denn auch in der Entstehungsgeschichte eine entscheidende Rolle. In der Zeit der Besiedlung des nordamerikanischen Kontinents durch die Europäer traf eine Menge von Völkern, Sprachen, Tanz- und Musiktraditionen aufeinander. Schon beim Traditional Square Dance lagen vordefinierte Schrittfolgen und Tanzfiguren zugrunde. Ein sogenannter Caller sagt sie jeweils an. Die standardisierten Abläufe halfen dabei Sprachbarrieren zu überwinden. So ist das auch beim weltweit verbreiteten Modern American Square Dance, auch Western Square Dance genannt.

Nach Deutschland haben die amerikanischen Besatzer in der Nachkriegszeit diese Spielart gebracht. "Das, was wir hier tanzen, ist das Gleiche wie in Japan, in Australien, in Schweden oder sonst wo auf der Welt", sagt Thomas Erben.

Und das ist die Grundaufstellung: Vier Tanzpaare finden sich auf einer gedachten quadratischen Fläche (Square) zusammen. Für die Figuren, die vielsagende Bezeichnungen wie "Run" oder "Pass Thru" haben, gelten fixe Schrittfolgen. Wer nun meint, alles sei von vorneweg festgelegt, irrt: Die Tanzpaare tun sich zufällig und spontan zusammen.

Die Abfolge der Figuren ruft der "Caller", der eine prägende Rolle einnimmt, auf. Er ist es auch, der die vom Band kommenden Musikstücke aussucht. "Ohne den Caller geht gar nichts", unterstreicht der "Master of Ceremony". Mit Nils Trottman und Dave Preskitt haben die Veranstalter zwei Meister ihres Faches engagiert, die in der Szene bekannte Größen sind. Ihren Ansagen zu folgen, ist für die Akteure auf der Tanzfläche eine Art Reaktionsspiel, so Erben.

Anders als bei anderen Formationstänzen gibt es beim Square Dance üblicherweise kein Publikum. "Wir tanzen nicht für Zuschauer, sondern nur für uns", sagt Kerstin Boll. Dabei gehe es nicht um Konkurrenz oder einen Wettbewerb, sondern um das Miteinander, fügt die Präsidentin der Shooting Stars hinzu. Ihre Amtskollegin von den Erlanger Shillelaghs, Monika Bogener, weiß wie gut das tut: "Nach drei Stunden Tanzen sind alle Alltagssorgen weg. Du denkst an was ganz anderes."