Britta Dassler möchte Firmengründer stärken

5.9.2017, 16:52 Uhr
Britta Dassler möchte Firmengründer stärken

Die erste Enttäuschung ist verflogen. Britta Dassler hatte gehofft, auf der Landesliste der FDP den zweiten Platz einzunehmen. Doch sie verlor die Kampfabstimmung knapp und landete am Ende auf Platz 9. "Damals dachte ich, das war’s", sagt die Wahl-Herzogenauracherin.

Inzwischen hat sich die Lage gedreht, die Umfragewerte für die FPD pendeln seit einigen Wochen um die acht Prozent. Das ist genau die Hürde, die Dassler überwinden müsste, um mit ihrem Listenplatz ins Parlament einzuziehen. Sie klickt seither immer mal wieder auf den Mandatsrechner im Internet (www.mandatsrechner.de). Hier werden die aktuellen Werte aus verschiedenen Umfragen eingepflegt und dann ausgerechnet, wie viele Sitze welche Partei erhalten könnte. "Ich bin realistisch genug, um zu wissen: Eine Umfrage ist noch kein Ergebnis", betont die Kandidatin. Aber sie hofft. "Mit einem Mandat könnte ich so viel bewegen."

Seit die Liberalen im Jahr 2013 aus dem Bundestag geflogen sind, befindet sich Britta Dassler nach eigenen Angaben im Wahlkampf. Mit dem Vorsatz, wieder Vertrauen aufzubauen, hat die Kandidatin in Bayern mehrere tausend Kilometer zurückgelegt — "um nah an den Menschen zu sein", wie sie sagt.

Bildung, Wirtschaft und Finanzen — das sind die Themen, auf die die zweifache Mutter im Wahlkampf setzt. Vor allem junge Firmengründer liegen ihr am Herzen. "Es steckt so viel Potenzial in der Start-up-Szene", sagt die selbstständige Geschäftsfrau.

1000 Euro pro Kind

Sie habe schon persönlich erfahren — unter anderem bei der Gründung einer "vinothek" in der Herzogenauracher Hauptstraße — wie viele Hürden im Weg stünden, wenn man etwas Neues schaffen wolle. Deshalb wünscht sie sich Bürokratieabbau und steuerliche Sonderregelungen für Wagniskapital – vergleichbar mit Regelungen in den USA. Außerdem würde sie gerne ein Gründerzentrum im Großraum Erlangen schaffen. "Wir sind wirtschaftlich eine superstarke Region", betont Dassler. "Und es muss ja nicht immer alles nach München gehen."

Grundlage für spätere Gründungen ist laut Dassler eine gute Bildung — "unabhängig von der Geldbörse der Eltern". Sie möchte Standards schaffen ("natürlich auf hohem Niveau"), um den Schulwechsel zwischen den Bundesländern zu vereinfachen. Außerdem findet sie, dass Schulen wie in der Wirtschaft frei über die Bewerbungen von Lehrern entscheiden sollten. Jedem Kind möchte sie "den Zugang zur digitalen Welt" ermöglichen und dafür 1000 Euro pro Kopf investieren in Tablets und Co. Das Duale Studium will sie weiter unterstützen.

"Wir müssen in allen Segmenten Bürokratie abbauen", fordert die Liberale. Beispiel Mindestlohn. Natürlich müsse sich Arbeit lohnen, die Dokumentationspflicht, die das Gesetz der Großen Koalition vorsehe, findet Dassler aber "unsäglich."

"Wir leben in Erlangen-Höchstadt ja auf einer Insel der Seeligen", betont Dassler mit Blick auf den Arbeitsmarkt. Der Fachkräftemangel werde aber zu einem immer größeren Problem. Deshalb sei die FDP die erste Partei gewesen, die ein Einwanderungsgesetz gefordert habe. "Wir brauchen eine EU-weite Regelung, damit sich Firmen Bewerber aussuchen können, die dann hier bleiben können." Flüchtlinge aus Krisenregionen solle man aufnehmen, meint Dassler, diejenigen, die kein politisches Asyl bekommen, aber konsequent abschieben.

Durch die Digitalisierung der Arbeitswelt würden künftig auch in Erlangen-Höchstadt Jobs verloren gehen. "Wir müssen uns frühzeitig Gedanken machen und die Menschen, deren Stellen wegfallen, dann an anderen Arbeitsplätzen beschäftigen", meint sie. Außerdem fordert sie Verbesserungen auf dem Wohnungsmarkt.

Falls es tatsächlich klappt mit einem Sitz in Berlin, hat die Liberale vor, ehrenamtlich Kreisrätin zu bleiben. Ob sie auch ihr Amt im Herzogenauracher Stadtrat behalten kann, ist hingegen fraglich. Darüber entscheidet am Ende nicht der Mandatsrechner, sondern der Wähler am 24. September.

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