"Christa" wird abgelöst von "Franziska" und "Avanti"

11.7.2017, 06:00 Uhr

UNTERMEMBACH — "Der Regen war Gold wert", sagt Franz Singer. Jetzt freuen sich der Nebenerwerbslandwirt und seine Frau Claudia über eine gute Ernte von Frühkartoffeln. Zum letzten Mal gibt es die Sorte "Christa", denn diese Züchtung stirbt aus. Und bei Singers sind die Kartoffeln außerdem ungespritzt. "Wir nehmen sie, wie der Herrgott sie wachsen lässt", betont Singer. Nur gegen den Kartoffelkäfer unternehme er etwas.

Die täglich frisch geernteten Kartoffeln stehen im Hof der Singers in der Auracher Straße 22 auf einem Karren mit der Aufschrift "Selbstbedienung"; eine Kasse steht auf dem Rand des Karrens. Hinter einem Tuch findet der Käufer dann Papiertüten mit fünf Kilo Kartoffeln zu fünf Euro oder Tüten mit zweieinhalb Kilo kleineren Kartoffeln zu zwei Euro. "Wir sortieren die gleich auf dem Acker", erzählt Claudia Singer. In große und kleine Kartoffeln sowie Ausschussware, die verfüttert wird. Aber Selbstbedienung, funktioniert das? "Hier sind ganz ehrliche Leute unterwegs", sagt Claudia Singer begeistert. Manchmal findet sie in der Kasse einen Zettel, wenn etwa jemand nicht genug Kleingeld dabei hatte, dass er/sie später zahlen werde. "Das läuft prima."

Ein paar Häuser weiter, in der Auracher Straße 5, verkaufen Johanna und Josef Ort ebenfalls Frühkartoffeln. Weil "Christa" ausstirbt, gibt es bei ihnen erstmals die Sorten "Avanti" und "Franziska". Von der "Avanti" ist Josef Ort ganz angetan. "Das sind große Kartoffeln, es ist eine sehr gute Sorte." In der zurückliegenden Trockenperiode habe er jedoch wässern müssen. "Jetzt hoffen wir nochmal auf Regen."

Die Orts haben viele Kunden, die aus Herzogenaurach, Neustadt/Aisch oder sogar Erlangen kommen. Den Grund kennt Josef Ort: "Sie müssen diese Kartoffeln frisch ab Hof mal versuchen und mit solchen aus dem Supermarkt vergleichen." Für diesen Geschmack ist der Rentner Ort mit seiner Frau und seinem Sohn jetzt jeden Morgen auf dem Feld. Auf den Knien und per Hand werden die Frühkartoffeln geerntet. "Wir wollen raus und etwas tun. Uns macht das Spaß", sagen die Orts.

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