Claudia Bill: "Bassd scho" nach einer heißen Liebesnacht

20.5.2019, 18:15 Uhr
Claudia Bill:

  Sie kam auf Einladung der drei Herzogenauracher Service Clubs Lions, Rotary und Zonta. Zonta-Präsidentin Christine Edgar hatte die Idee zu dieser ersten gemeinsamen Veranstaltung und man einigte sich darauf, mit dem Erlös bedürftige Alleinerziehende zu unterstützen.

Allein oder gar alleinerziehend ist Bill nicht, hat sie doch ihren Ehemann Uli am Klavier an ihrer Seite, der sie tatkräftig bei ihren neu getexteten Songs, etwa von Hildegard Knef oder Zarah Leander, unterstützt. Als die gebürtige Ruhrpottlerin vor 30 Jahren in Effeltrich eintraf, war ihr erster Gedanke: "Hier möchte ich nicht tot überm Stuhl hängen." Dann hatte sie auch noch die abstruse Idee, ausgerechnet in der fränkischen Provinz ein Kosmetikstudio einzurichten, ganz nach dem Motto: "Unser Dorf soll schöner werden." Aber erst einmal musste sie fränkisch lernen, um ihre Kundschaft überhaupt zu verstehen und selbst verstanden zu werden. Schwierigkeiten hatte sie auch mit der Mentalität der Franken. Selbst nach einer heißen Liebesnacht kann die Ehefrau ihrem Mann nur ein "Bassd scho" entlocken, während sich ihre russische Kundin Ludmila nach einem solchen Erlebnis erkundigt: "Igor, lebst du noch?"

Es sind die ganz alltäglichen Episoden in ihrem Leben, die Bill aufgreift und sie mit umwerfender Komik auf die Bühne bringt. Dabei bekommen sowohl die Franken als auch die Preußen gleichermaßen ihr Fett weg. Da sitzen im Schrebergarten in Essen "Granatenfrauen" um die sechzig. Der Ruhrpottler im Hawaiihemd kommentiert dieses Aufgebot an "Hammerfrauen" aber nur mit der Bemerkung: "Muss ich euch alte Schabracken etwa den ganzen Tag angucken?" Problemlos schlüpft Claudia Bill mittels Mimik, Gestik und Stimme in die unterschiedlichsten Charaktere. Da ist es nicht erstaunlich, dass sie im fränkischen Raum längst Kultstatus erlangt hat.

Ihre Anfangsschwierigkeiten mit der fränkischen Sprache gehören schon lange der Vergangenheit an, denn als Marie Messingschlager mutiert sie zu einer fränkischen Bauersfrau, die ein diebisches Vergnügen daran hat, das Sommerfest ihrer Nachbarin Bill mit Gülle zu vermiesen. Trotzdem liebt die Preußin inzwischen ihre neue Heimat und bekennt: "Ich hab’ Preußen vergessen, bin auf Franken versessen." Das Publikum war auf sie auch versessen und der einhelligen Meinung: "Die bassd scho."

Keine Kommentare