Corona: Herzogenaurachs Bürgerversammlung als Livestream

HERZOGENAURACH - In Herzogenaurach konnte man sich online in die Bürgerversammlung einklinken. Spannende Themen gab es auch jenseits der Pandemie.

Die 25 000-Grenze bei der Einwohnerzahl geknackt, ein leichter Rückgang bei der Zahl der Arbeitsplätze und eine von Corona hart getroffene Kultur. Letzte Großveranstaltung war der Faschingsdienstag, der 2021 sicherlich nicht in gewohnter Form stattfinden kann. Das Amt für Stadtmarketing hat es dennoch geschafft, mit dem Herzo-Sommer ein attraktives Kulturprogramm nzubieten. Jetzt soll die Attraktivität der Innenstadt durch den Adventskalender in den Schaufenstern erhöht werden und die Herzo-Gutscheine sollen den Bürger zum Kauf in den hiesigen Geschäften motivieren.

Das Thema Energie und Klimaschutz steht weiter vorn auf der Agenda. Dafür wurden Förderprogramme zur Kohlendioxid-Minderung aufgelegt: Beratung vor Ort, Dachbegrünung, Gebäudesanierung und auch der Kauf eines Lastenfahrrads sind förderfähig.

Beleuchtung auf LED umgestellt

Die Herzo Werke haben kräftig investiert. Die Straßenbeleuchtung wurde auf LED umgestellt, der Glasfaserausbau in Dondörflein und Steinbach abgeschlossen. Auch die Bautätigkeit geht unvermindert weiter: Die Herzo Base 2 und 3, Hammerbach, Niederndorf-Süd, Kita Reihenzach, Wohngebiet In der Reuth und natürlich das neue Rathaus. Das Seelhaus am Kirchenplatz ist bereits fertig gestellt.

Die Gewerbesteuereinnahmen sind hingegen dramatisch eingebrochen. Geplant waren 18,4 Millionen Euro, jetzt werden es wohl nur 3,5 Millionen Euro sein. Allerdings rechnet die Stadt mit erheblichen Ausgleichszahlungen von Bund und Land.

Zahlreiche Fragen

In der anschließenden Diskussion hatten die Bürger viel Zeit, ihre Anliegen vorzubringen. Gerhard Heger aus Niederndorf wollte wissen, wie weit die Planungen für die Südumgehung gediehen sind. Antwort: Am 11. Januar 2021 wird die öffentliche Auslegung des Planfeststellungsverfahrens erfolgen. Ein anderer Besucher möchte die alten Häuser der Innenstadt ins rechte Licht setzen und schlug eine Beleuchtung vor. Neue LED-Technik für die Beleuchtung der Türme sei überfällig meinte Hacker, aber weitere Objekte verbrauchen zusätzliche Energie und kosten Geld, gab er zu bedenken.

Tanja von Jagemann und Romana Schelter sammelten die vielen Anfragen im Chat. Ist ein Stadtteilzentrum auf der Herzo Base geplant? Auf dem Willy-Brandt-Platz soll ein solches entstehen. Ebenso in der Nähe des Novina Hotels. Auch der Supermarkt im Süden der Stadt war Thema. Hier sind die Stadt und die Lebenshilfe mit zwei Betreibern im Gespräch. Für den Baumarkt gibt es ebenfalls Interessenten, der Vermieter konnte sich allerdings noch mit keinem potenziellen Mieter einigen.

"Investition in LED rechnet sich"

"Die Investition in die LED-Beleuchtung rechnet sich", versicherte German Hacker auf eine Anfrage im Chat. Und was ist mit der Aurachtalbahn? Die groben Eckdaten würden zurzeit erhoben, dann werde eine Machbarkeitsstudie erstellt, hieß es.

Viel Zeit beanspruchte ein Antrag der Stadträtin Birgit Süß (FW). Darin plädierte sie für eine Freigabe des Parkplatzes "Am Rahmberg" für die Öffentlichkeit, um damit die Zahl der Parkplätze in der Innenstadt zu erhöhen. Dieser Antrag sollte direkt an den Stadtrat gehen und nicht erst an den zuständigen Bauausschuss. Gerhard Höfler vom Hauptamt der Stadt klärte sie zwar darüber auf, dass dies nach der Geschäftsordnung der Stadt nicht zulässig sei und ihr Antrag wieder im Bauausschuss lande, wo er bereits abgelehnt worden war. Sie bestand trotzdem auf der Abstimmung. Der Antrag wurde mit zwölf zu fünf Stimmen abgelehnt, wobei sich einige Besucher der Stimme enthielten. Der Livestream sollte nicht nur in Corona-Zeiten stattfinden, darüber waren sich die Besucher und Chat-Partner einig.