Corona: Im Schutzoverall und mit Maske zum Einsatz

24.11.2020, 06:00 Uhr
Corona: Im Schutzoverall und mit Maske zum Einsatz

© Foto: BRK Erlangen-Höchstadt

"Wir betreiben einen sehr großen Aufwand, um unsere Leute zu schützen", sagt Kommandant Rainer Weber von der Freiwilligen Feuerwehr Herzogenaurach. Gerade bei Einsätzen mit den Rettungsdiensten müsse man oft hautnah an den Personen arbeiten. "Da tragen wir Schutzanzüge, die wir nach dem Einsatz an Ort und Stelle ausziehen. Sie werden dort einzeln desinfiziert und verpackt", so Weber, der die Situation als "nervenaufreibende Zeit" erlebt. Als eine große Feuerwehr mit besonderem Fuhrpark sei man angehalten vorsichtig zu sein.

Herzogenaurach unterstützt mit über 100 aktiven Feuerwehrleuten die umliegenden kleineren Brandwachen. "Bei dem momentanen Inzidenzwert gibt es natürlich keine Ausbildungen und Nachbesprechungen mehr, die Leute kommen nur noch für Einsätze auf die Wache". Inzwischen sei die Mannschaft auch in kleinere Gruppen eingeteilt. Durch die Entfernung der Arbeitsplätze der freiwilligen Helfer könnten nicht alle immer an Ort und Stelle sein. "Wenn dann wegen einer Infektion noch mehr Helfer wegfielen, würden wir an unsere Grenzen kommen."

Im Moment gebe es keine Beeinträchtigung der Hilfsfristen, so Sebastian Weber, Pressesprecher der Kreisbrandinspektion. "Fahrzeuge und Geräte kommen an die Rettungsstelle. Es wird nachalarmiert, wenn Verstärkung gebraucht wird. Aktuell sind alle Veranstaltungen abgesagt." Inzwischen besetzten alle Freiwilligen Feuerwehren ihre Fahrzeuge mit maximal fünf Personen anstatt mit bis zu neun Einsatzkräften.

Auch die FFW Neuhaus weiß: "Wir müssen die Bereitschaft aufrechterhalten. Alle Kameraden sind angehalten, auch privat zu verzichten. Damit wir uns untereinander nicht anstecken, melden wir uns beim kleinsten Verdachtsmoment ", so zweiter Kommandant Patrick Sorger.

Schneller Klick auf die Inzidenzwerte

Um schneller auf die Inzidenzwerte zurückgreifen können, haben Sorgers Kameraden Robin Haberecht und Holger Seelbach die Übersichtskarte des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit optimiert. "Wir müssen uns jetzt nicht mehr durchklicken und haben es so programmiert, dass wir direkt auf die Zahlen des Landkreises zugreifen und unsere Maßnahmen dementsprechend anpassen können."

Eine herausfordernde Zeit ist es auch für die Rettungskräfte des Arbeiter-Samariter-Bunds und des Bayerischen Roten Kreuz. Die Entwicklungen machten ihnen große Sorgen, so Betriebsleiter Robert Ziegenfelder vom ASB Erlangen-Höchstadt. "Die Zahlen sind zu früh zu stark gestiegen. Wir müssen zu jedem Einsatz mit Schutz- und Desinfektionsmitteln gehen. Das ist eine logistische Herausforderung. Die Wache ist hermetisch abgeriegelt." Doch man habe in der Zeit des Lockdowns im Frühjahr Erfahrungen gesammelt und sei vorbereitet. Inzwischen ist das Drei-Schicht-System auf zwei Schichten reduziert worden, und der ASB steht in engem Kontakt zum BRK.

Gesundheitssystem packt das

"Wenn die Menschen weiterhin so eine Sorglosigkeit an den Tag legen, werden wir schnell an unsere Grenzen kommen. Aber wenn jeder darüber nachdenkt, was er bereit ist zu opfern, um ein halbwegs normales Leben führen zu können, werden wir das überstehen. Unser Gesundheitssystem ist dazu in der Lage."

Besonders am Einsatzort sei es schwierig, so Notfallsanitäter Dennis Zimmermann vom BRK Kreisverband Erlangen-Höchstadt. "Wir können nicht einfach einen Test an der Person durchführen, und haben somit keine Ahnung, ob sie Corona hat oder nicht. Daher besteht für uns grundsätzlich eine erhöhte Ansteckungsgefahr. Es kommt immer öfter vor, dass wir neben FFP2-Masken auch in Schutzoveralls arbeiten müssen. Ich habe in meiner Berufszeit so etwas noch nicht erlebt."

Doch auf seiner Wacher herrsche keine Angst, sondern eine erhöhte Aufmerksamkeit. "Wir haben eine Vorbildfunktion und auch das Gefühl, dass wir das hinkriegen müssen und es auch managen werden."


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