Corona-Schreck: Familie aus Gremsdorf plötzlich im Risikogebiet

1.9.2020, 06:00 Uhr
Corona-Schreck: Familie aus Gremsdorf plötzlich im Risikogebiet

Bewusst hatte sich das Ehepaar mit seinen beiden Kinder für die Côte d’Azur als Urlaubsort entschieden. "Wir wollten auf Nummer sicher gehen mit Cannes", sagt Michael Wagner. "Die Lage in Italien und Kroatien war uns zu heiß, da die Länder jederzeit zum Risikogebiet erklärt werden könnten."

Doch dann habe es sie eiskalt erwischt. Schon zwei Tage nach ihrer Ankunft wurden Paris samt Einzugsgebiet und die Côte d’Azur zum Risikogebiet erklärt. Schon vor der Erklärung hätten sie gemerkt, dass Hot-spots wie St. Tropez und Nizza überlaufen waren. "Die Leute trugen zwar Masken, aber an die Abstandsregelungen hielten sie sich kaum", erzählt Michael Wagner, der dies besonders beim Einkaufen und an den Stränden beobachtet hat.

Auch die Vorbereitungen für die Tour de France habe nicht nur das Ehepaar, sondern auch Anwohner eines großen Platzes in Nizza gewundert. "Hier wurden Stühle für die Presse und Zuschauer dicht an dicht aufgestellt. Die Hälfte hatte keine Masken auf", so der Familienvater.

Zum Glück hätten sie vorsichtshalber ein Haus mit Pool gemietet und die Ferienwoche dann dort verbracht. "Die Strände waren voll, und die Leute haben keinen Abstand gehalten. So haben wir uns einen weniger touristischen Strand in Ramatuelle gesucht. Danach sind wir aber nicht mehr aus dem Haus gegangen und haben uns selbst versorgt, um kein Risiko einzugehen", erzählt Cynthia Wagner im Telefoninterview.


"Hat uns erwischt": Risiko-Rückkehrer am Nürnberger Airport


Interessant wurde es dann bei der Rückreise. Durch Italien, die Schweiz und Österreich seien sie gefahren, ohne kontrolliert zu werden. Es habe keine Teststationen gegeben, und auch die Informationen aus dem Internet seien schwammig und teilweise widersprüchlich gewesen. "Man musste sich auf den gesunden Menschenverstand der Leute verlassen", so Cynthia Wagner.

Corona-Schreck: Familie aus Gremsdorf plötzlich im Risikogebiet

"Wir hätten einfach nach Hause fahren können und niemand hätte etwas mitbekommen. Ich habe dann nach langer Recherche zufällig über das soziale Netzwerk erfahren, dass es einer Familie ähnlich ergangen ist und sie sich in Nürnberg am Hauptbahnhof testen ließ. Da gab es dann leider keine Übersicht über die Öffnungszeiten, und wir sind auf gut Glück morgens um fünf hingefahren."

Tatsächlich hat die Station von 5 Uhr bis 23 Uhr geöffnet, und die Familie konnte sich sehr schnell und unkompliziert testen lassen. Auf Wunsch der Eltern wurde auch bei den Kindern ein Abstrich genommen. Nun wartet die symptomfreie Familie auf das Testergebnis. Bereut hätten sie den Urlaub zwar nicht, aber die "schwammigen Informationen" hätten ihre Nerven doch strapaziert, erzählen die Eheleute. "Man muss doch große Eigeninitiative zeigen, um überhaupt einen Überblick zu bekommen." Sie verstehen auch nicht, warum der Grand Prix von Monaco abgesagt wurde und die Tour de France trotz der Risikoeinstufung stattfinden darf.

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