Corona: Stadt Höchstadt zieht an vielen Hebeln

26.3.2020, 07:00 Uhr
Corona: Stadt Höchstadt zieht an vielen Hebeln

© Foto: Edith Kern-Miereisz

Großer Abstand herrschte im Kommunbrauhaus: Bürgermeister Gerald Brehm, Daniela Mönius vom Bürgerbüro im Rathaus, Susanne Gabler von der Fortuna Kulturfabrik, Tina Reißberger für "Höchstadt daheim" und Klaus Neumann, Vorsitzender der Ehrenamtsbörse, stellten die jüngsten Aktivitäten vor.

Das mehrfach interpretierbare "Wir bleiben daheim" sei zu verstehen: "Wir sind für die Bürger da". Alle müssten sich schützen durch Distanz: "Es geht um Leib und Leben", sagte Brehm: "Das ist eine Chance für eine Rückbesinnung und einen Neubeginn", zumal im Höchstadter Friedensjahr 2020 Aktivitäten ruhen müssten. "De-Globalisierung", der vielleicht neue Trend, solle nicht die Vorteile der Globalisierung aussetzen, wie Informationsfluss und gegenseitige Hilfe. Doch Nachhaltigkeit bringen hinsichtlich Ökologie oder Gesundheitswesen, hofft Brehm. Im Internet-Auftritt der Stadt www.hoechstadt.de wird Geplantes dargestellt. Auf die Homepage des Landratsamts wird ebenso verwiesen. Das Kreiskrankenhaus St. Anna mit 20 Millionen Euro zu sanieren, erweise sich nun als richtig. Der Landkreis brauche allerdings eine weitere Teststelle für Corona-Fälle. Die erste Adresse sei noch immer die Rufnummer 116117.

Wie andere Kommunen, so richtet auch Höchstadt anstelle des Gesamtstadtrats einen zehnköpfigen beschlussfähigen Ferienausschuss ein. Brehm rechnet auch damit, dass die konstituierende Sitzungen der neuen Stadtparlamente verschoben werden.

Inzwischen geschlossen sind viele Einrichtungen, darunter die Fortuna Kulturfabrik, die Eishalle, Märkte. Das Rathaus ist telefonisch und schriftlich erreichbar. Weitere neue Regeln: Aussegnungen auf dem Friedhof dürfen nur zehn Personen umfassen. Nur das Brautpaar und der Standesbeamte dürfen bei einer Trauung zugegen sein. "Die Innenstadt war schon schwierig, jetzt wollen wir die Unternehmer vor Ort stützen", kündigte Brehm Weiteres an. Soweit durch den rechtlichen Rahmen gedeckt, würden finanzielle Forderungen gestundet, Gewerbesteuervorauszahlungen pragmatisch herabgesetzt, auf Säumniszuschläge verzichtet. Bürgschaften und zinslose Darlehen könnten indes nicht ausgesetzt werden.

Noch keinen Andrang verzeichnet die Höchstadter Ehrenamtsbörse, die bereits durch verschiedene kritische Situationen mithalf. Auch die Kindergarten-Notgruppe ist nicht überlaufen.

Mit der Stadt- und Kreissparkasse Erlangen Höchstadt Herzogenaurach sowie mit der VR Bank soll ein Spendenkonto aufgebaut werden "Höchstadt hilft". Ziel ist es, 500 000 Euro zu generieren, um Menschen zu unterstützen, deren Einkommen wegbrach oder auch die Gruppe derer, die wegen der Viruspandemie extrem gefordert sind: Gesundheitspersonal, Beschäftigte im Supermarkt.

Die Spendensumme käme bereits zusammen, wenn die 5000 bis 6000 Haushalte Höchstadts jeweils 100 Euro spenden würden. Jeder könne allerdings mit jeder Summe dabei mitwirken. Sobald das Konto steht, wird näher informiert.

"Höchstadt daheim" im Sinn von "do bin i daham" soll jedoch auch kulturell im Internet stattfinden, erläuterte Susanne Gabler.

Nehme man einen erweiterten Kulturbegriff, so sei darunter zu verstehen, eine Auflistung von Geschäften, was noch offen hat und wo man etwas bestellen kann. Sportangebote von Fitness bis Meditation werden präsentiert. Ein "Kabarett in der Corona-Krise", moderiert von Atze Bauer, ist geplant. Tänzer, Musiker, Literaten und Heimatpfleger werden im Internet vorgestellt. Die Musikschule bietet Online-Unterricht und Konzert-Aufzeichnungen, die Stadtbücherei Onleihe und Internet-Plattformen für Musik. Vom Verband der Bayerischen Volkshochschulen gibt es Kurse im Netz. Unter all diesen Aspekten ist man erleichtert über die digitale Ausstattung. -