Coronavirus: Landkreis Erlangen-Höchstadt bereitet sich vor

28.2.2020, 11:01 Uhr
Coronavirus: Landkreis Erlangen-Höchstadt bereitet sich vor

© Foto: Wang Hai/SIPA Asia via ZUMA Wire/dpa

Barbara Ramm aus Großenseebach fühlt sich von den Behörden in die Irre geleitet. Als sie sich kundig machen wollte, auf welchem Weg man zu einem solchen Test kommt, verwies das Gesundheitsamt an den Hausarzt.

Ramm erwartet Besuch von Freunden aus Mailand und weiß, dass in der lombardischen Metropole keine Arztpraxis Corona-Verdächtige mehr zum Testen annimmt. Zu gefährlich. Auch sie hält den Gang zum Arzt für den falschen Weg. Die Wartezimmer sind derzeit wegen der "normalen" Grippewelle voll. Käme ein wirklich Coronainfizierter dazu, sei das Virus im Nu weitergegeben – gerade wegen eines Arztbesuchs.


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Es gibt auch Hausärzte, die das so sehen wie die ehemalige Kommunalpolitikerin aus dem Seebachgrund. In einer Praxis im Normalbetrieb sei die nötige Hygiene zur Verhütung der Virus-Weiterverbreitung gar nicht zu gewährleisten.

Sie verweisen, wie Ramm auf die Verantwortung der Gesundheitsbehörden, chaotische Zustände, wie sie erst in China, jetzt aber auch im nahen Oberitalien herrschen, zu verhüten.

Warum, fragt Ramm, kommen die Tester nicht zu den Verdächtigen, so lange es derer noch wenige gibt, und nehmen die Rachen-Abstriche im Haus, wo die potenziell Erkrankten leicht die zwei Tage lang isoliert sein können, die die Auswertung dauert?

Coronavirus: Hausarzt entscheidet über Verdachtsfälle

Die Sprecherin des Landratsamts, dem das Gesundheitsamt zugeordnet ist, verweist auf die gleiche Frage hin an die Verordnung "von oben".


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Demnach entscheide der Hausarzt über Verdachtsfälle, habe die Tests zu machen und die Behörden im Fall des Virus-Nachweises zu informieren. Dann entscheidet die Gesundheitsbehörde über Maßnahmen wie eine Quarantäne. Im Gesundheitsamt bekomme der Bürger aber auch Rat am Telefon.

Nach einer Mitteilung der Barmer Bayern haben Risikogruppen wie Personen, die Kontakt zu einer infizierten Person hatten oder sich in einem Risikogebiet aufgehalten haben, ein Anrecht auf einen Test, den in begründeten Verdachtsfällen die Krankenkassen zahlen.

Keine Adresse für einen Test ohne Einweisung sind die Erlanger Uni-Kliniken, wie die Nachfrage ergab. Doch rüstet man sich für einen Ausbruch der Lungenkrankheit, ist vorbereitet, Patienten, die stationär aufgenommen werden müssen, auf das Virus zu testen. Pressesprecher Johannes Eissing macht deutlich, dass man auch auf die isolierte Behandlung lebensbedrohlich Erkrankter vorbereitet sei, warnt aber weiterhin vor Panik. 

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