Das Jägerhaus in Adelsdorf erstrahlt in neuem Glanz

8.2.2021, 07:00 Uhr
Das Jägerhaus in Adelsdorf erstrahlt in neuem Glanz

© Foto: Niko Spörlein

Senior Willi Jäger und seine Kinder, Dominik Jäger und Stefanie Stahl, wagten sich an die Sanierung, nicht ohne sich vorher Zuschüsse aus Mitteln der Städtebauförderung zu sichern. Deshalb ließ es sich auch die Verwaltungswirtin Julia Firsching-Vay von der kommunalen Städtebauförderung nicht nehmen, zusammen mit Fischkal die gelungene Generalsanierung zu begutachten. Man müsse schon wissen, dass bezüglich der Förderungen, auch aus dem derzeit recht aktuellen Fassadenprogramm der Gemeinde, nichts ohne die Mithilfe der Kommunen laufe, meinte Firsching-Vay.

Kein Wunder, dass die beide Jägers und Stefanie Stahl oft in diversen Bauausschuss-Sitzungen auftauchten, um den Fortgang der Zuschuss-Zusagen zu verfolgen. Letztlich flossen nur spärliche 40 000 Euro für das gewagte Unternehmen. "Ist doch besser als nichts", kommentiert Dominik Jäger.

Denn jene Förderung richtete sich nach den geschätzten Gesamtkosten, die aber bei weitem nicht mit den genannten 700 000 Euro abgedeckt sind. Wie viel Eigenleistung die ganze Familie in die Renovierung des Hauses steckte, das einst von den Brüdern Loebi/Löwi errichtet wurde, wissen die Jägers nicht mehr. Es sei jedenfalls fast kein Tag vergangenen, ohne dass sie auf der Baustelle zugange waren.

Von Grund auf renoviert

1935, berichtet der heute 72-jährige Willi Jäger, sei ein kleines Postamt im Erdgeschoss eingerichtet worden, in dem bis in die 1960er Jahre Andreas Stillerich wirkte. "Wir haben von Grund auf alles renoviert", betont Dominik Jäger, "vom abgemorschten Balken über die Fenster, die Türen, die Fassade, den Innenputz, die Installation und den uralten Holzboden bis hin zur Treppe, die noch aus der Bauzeit stammt." Die Jägers loben die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten – Gemeinde, Denkmalschutz, Städtebauförderung.

"Historisch gut leben", lautet ihr Motto, schließlich stehe man auch in unmittelbarer Nachbarschaft zum Schloss in der Pflicht. Was in dem Haus, in dem jetzt vier Wohnungen entstanden sind (und die alle vermietet sind), historisch Wichtiges erhalten werden konnte, wurde mit unglaublich viel Aufwand, gewiss auch mit Herzblut hergerichtet.

Das Jägerhaus in Adelsdorf erstrahlt in neuem Glanz

© Foto: Niko Spörlein

Dies sieht man gleich beim Betreten des Flurs im Erdgeschoss, denn hier dominiert noch ein Mosaiksteinboden aus dem Baujahr 1822. Willi und Dominik Jäger holten sich für den kleinen Rundgang natürlich die Erlaubnis einer Mieterin, die bereitwillig ihre schmucke Wohnküche zeigte. "Man beachte den aufwändig bearbeiteten und in seiner ursprünglichen Form belassenen Holzboden", betont der Senior der Familie.

Die Außenwände wurden einst aus grob bearbeiteten Sandbruchsteinen errichtet, und die sorgen, zusammen mit einer Gasheizung (im Dachgeschoss), für mollige Wärme. Dass dieses dominante Haus mitten im Zentrum der Großgemeinde einst landwirtschaftlich genutzt wurde, erkennt man an den scheunenartigen Nebengebäuden, aber auch am nicht ausgebauten Dachboden.

Hölzerner Getreideaufzug erhalten

Dort sticht augenblicklich ein komplett hölzerner Getreideaufzug ins Auge. Einst ging, so Willi Jäger, ein dicker Balken von hier aus durch die Außenmauer, an dem eine Seilwinde hing. "Damit hat man das Getreide vom Innenhof in den Getreidespeicher gehievt." Geplant hat das ganze Ensemble Winfried Rudel. "Der Ortskern darf nicht aussterben – auch in Anbetracht dessen, dass im benachbarten Schloss bald ein Kulturzentrum entsteht", findet Dominik Jäger.

Hinter den Nebengebäuden, also hin bis zur Parkstraße, sind die Jägers auch noch im Besitz eines Ackers. Teile hiervon wurden der Gemeinde für Parkplätze vermietet, die restlichen 19 mal 50 Quadratmeter wurden als kleine Gartenparzellen verpachtet. Keine Kleingartensiedlung, aber ähnlich. Dass die Jägers mit Adelsdorf verbunden sind, zeigen sie mit einer Parzellen-Miete von 60 Euro pro Jahr. Die 19 Kleingärten gingen übrigens "weg wie warme Semmeln", so der Junior.

Die Städtebauförderin lobte bei der Besichtigung: "Ein Stück Adelsdorfer Geschichte bleibt mit dieser Sanierung erhalten".

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