Bürgerbeteiligung gestartet

Das sagen die Adelsdorfer zum geplanten Verkehrskonzept

31.7.2021, 18:20 Uhr
Die Gemeinde Adelsdorf hat Daten erhoben darüber, wie viele Fahrzeuge auf den Straßen der Gemeinde unterwegs sind. Für ein neues Verkehrskonzept dürfen sich auch die Bürger beteiligen.

© Gemeinde Adelsdorf, NN Die Gemeinde Adelsdorf hat Daten erhoben darüber, wie viele Fahrzeuge auf den Straßen der Gemeinde unterwegs sind. Für ein neues Verkehrskonzept dürfen sich auch die Bürger beteiligen.

Zu Beginn wird erst einmal gezählt. Einen ganzen Tag lang haben am 20. Juli elektronische Zähler ebenso wie freiwillige Helfer gemessen, wie viele Pkw, Lkw und Fahrräder in 24 Stunden durch Adelsdorf fahren. Vor knapp zehn Jahren waren es noch etwa 10.000 Fahrzeuge an den Hauptverkehrsstraßen und etwa 5.500 im Ortskern, doch seitdem ist die Einwohnerzahl deutlich gewachsen. Die aktuelle Zählung ist nun der erste Schritt auf dem Weg zu einem umfassenden Verkehrskonzept, das die Gemeinde für alle ihre Ortsteile erstellen will.

Bürgerbeteiligung gewünscht

Neben der reinen Datenerhebung soll aber auch die Bürgerbeteiligung eine wichtige Rolle spielen. Nachdem es in den vergangenen Monaten scharfe Kritik daran gegeben hatte, dass Sanierungspläne über die Köpfe der Anwohner hinweg beschlossen worden seien, soll es nun einen aktiven Dialog geben.

Und so hatten die Adelsdorfer bei einem ersten Workshop im Juli die Gelegenheit, Fragen an Robert Ulzhöfer von der beauftragten Planungsgesellschaft Stadt-Land-Verkehr zu stellen, und ihre Anregungen und Bedenken in die künftige Verkehrsplanung einzubringen. Etwa 40 Interessierte sind zu dem Treffen gekommen, bei dem auch Bürgermeister Karsten Fischkal und weitere Gemeinderäte anwesend waren.

Starker Verkehr

Schon der erste Punkt, die Erklärung der Verkehrszählung, hat dort für Nachfragen gesorgt. So hat ein Bürger zu bedenken gegeben, dass beispielsweise in der Schlesierstraße an den Samstagen sehr starker Einkaufsverkehr zum nahegelegenen Edeka herrsche, dieser aber durch eine Zählung unter der Woche überhaupt nicht erfasst und in die Planung einbezogen würde. Später wurde angeregt, ob man nicht mobile Zählgeräte über zehn Tage oder mehr aufstellen könne, um bessere Daten zu erhalten.

In Workshops haben die Teilnehmenden dann ihre Ideen gesammelt. Dabei war fast alles vertreten, von fehlenden Radwegen im Ortskern oder zwischen Aisch und Lauf, über Vorschläge zu neuen Fußgängerüberwegen bis hin zu deutlicher Kritik daran, dass oft zu schnell gefahren und Verkehrsregeln missachtet würden. Auch Barrierefreiheit sei ein großes Thema, fasste Moderatorin Stephanie Utz vom Regensburger Büro Sinnwerkstatt zusammen. "Wir machen Fotos von den Plakaten", beschrieb sie das weitere Vorgehen, "und alles wird von Herrn Ulzhöfer mitgenommen und dann ausgewertet."

Erst testen, dann bauen

Auf Nachfrage einer Teilnehmerin bestätigte Ulzhöfer, dass es nicht nur möglich, sondern oft auch sinnvoll sei, bestimmte Maßnahmen erst mal für einige Wochen ohne baulichen Aufwand zu testen. Bei Einbahnstraßen, neuen Parkregeln oder Abbiegeverbote könne der Gemeinderat einfach beschließen, entsprechende Schilder aufzustellen und so herausfinden, ob die Idee überhaupt den gewünschten Effekt habe.

Schwieriger wird es hingegen dort, wo nicht nur der Gemeinderat, sondern auch Landkreis und Staatliches Bauamt mitentscheiden können. An der östlichen Auffahrt zu B470, wo Abbieger derzeit oft lange warten müssen, fehle nicht nur der Platz. Auch die Abwägung zwischen Verbesserungen für die Bürger vor Ort und den Anforderungen für den regionalen und überregionalen Verkehr, die das Staatliche Bauamt stelle, sei nicht immer einfach, beschrieb Bürgermeister Karsten Fischkal.

Nach dem Workshop geht es nun in die nächste Phase der Planung. In einem Fragebogen sollen alle Einwohner nun angeben, welche Wege und Fahrten sie mit welchem Verkehrsmittel am Stichtag, Donnerstag den 15. Juli 2021, zurückgelegt haben. Damit sollen weitere Informationen über die Mobilität in Adelsdorf gewonnen werden. Bis Dezember sollen alle Daten analysiert werden. Dann soll es auch weitere Bürgerdialoge geben, um das neue Verkehrskonzept weiter zu konkretisieren.

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