Der Biber wühlt sich durch

26.3.2019, 15:54 Uhr
Der Biber wühlt sich durch

© F.: mk

Manfred Mühlbach wohnt in der Adalbert-Stifter-Straße, aber er besitzt auch ein Freizeitgrundstück an der Weiherkette bei Haundorf. Schon auf dem Weg zu diesem 1500 Quadratmeter großen Areal deutet er auf Biberschäden. "Hier, auf dem Grundstück des Nachbarn, standen einmal Obstbäume. Zwetschgen, Apfel, Kirsche – alle weg."

Auch auf dem eigenen Grundstück unmittelbar an der Weiherkette sind viele Bäume bereits umgenagt worden. Was noch steht, hat Manfred Mühlbach unten am Stamm mit Gitter oder Kunststoff-Ummantelungen versehen. "Ich würde ja gerne noch mehr Bäume pflanzen. Aber die werden mir ja weggefressen." Zum großen Kümmernis des 75-Jährigen kommt man aber erst beim Garten- und Gerätehaus. "Vor etwa zwei Wochen habe ich festgestellt, dass sich die Platten unmittelbar am Haus nach oben gewölbt haben." Als er einige davon weggehoben hatte, bekam Mühlbach einen großen Schreck: "Der Biber hatte einen meterlangen Gang gegraben." Mühlbach deutet auf einen dicken Riss in der Fassade des solide gemauerten Gebäudes. "Das war früher ein feiner Riss, jetzt ist er riesengroß." Das komme mit Sicherheit von dem Bibergang.

Nähe zum Weiher

Der Biber wühlt sich durch

© Foto: mk

Doch woher kommt der gefräßige Biber? In diesem Fall ist das ganz einfach. Das Häuschen von Manfred Mühlbach steht nur etwa fünf Meter entfernt vom Ufer eines sehr naturbelassenen Weihers, der der Stadt Herzogenaurach gehört. "In diesem Weiher ist der Biber", weiß Mühlbach. Eindeutig zu sehen ist die Furche, die vom Weiher hin zum Häuschen führt und dann in den unterirdischen Gang mündet. "Was soll ich da tun?", klagt der Gartenbesitzer. Der Biber steht unter Naturschutz, eine Falle aufzustellen verbietet sich daher. Die Informationen, die er bislang von seiten verschiedenster Behörden erhalten habe, seien für ihn nicht befriedigend. Dass er vermutlich selber zahlen müsse, weil das Privatgrund sei? "Das kann ich nicht verstehen, dass ein Tier geschützt wird, aber nicht derjenige, der geschädigt wird." Manfred Mühlbach hofft, dass sich irgendjemand einmal wirklich für die Problematik interessiert und sich das ganze Dilemma vor Ort ansieht. Denn eines stellt er klar: "Ich bin nicht gegen Biber, aber ich bin gegen den Schaden." Der Herzogenauracher meint, dass eine Art Schutz- oder Stützmauer zum städtischen Weiher hin ein Lösung sein könnte. Aber selbst bauen und finanzieren?

Der Biber wühlt sich durch

© Foto: Kronau

Manfred Mühlbach hat das Grundstück an der Weiherkette vor rund zehn Jahren gekauft. Für den Herzogenauracher war es auch so etwas wie eine Belohnung für sein arbeitsreiches Leben. Neben seinem normalen Beruf, beispielsweise als Hausmeister bei Puma, im Lager bei Schaeffler oder bei Wormer in Höchstadt, musste der Rentner und seine Frau früher auch nebenher noch viel arbeiten, um sich einen bescheidenen Wohlstand zu schaffen. Und dazu gehört auch sein Garten. "Ich bin fast jeden Tag da, und sonntags trinken wir hier oft Kaffee", erzählt Mühlbach. "Ich bin Naturliebhaber."

In einem kleinen Teich, der sich auf dem Grundstück befindet, hält er zudem ein paar Karpfen für die heimische Küche, und "im Sommer will ich vielleicht eine kleine Enteninsel darauf bauen". Sofern der Biber ihn lässt. Denn bislang hat er vor allem damit zu tun, die Schäden zu sichten und Gebäude und Bäume abzusichern.

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