Die älteste Frau aus Schlüsselfeld braucht selten einen Arzt

12.1.2021, 05:39 Uhr
Die älteste Frau aus Schlüsselfeld braucht selten einen Arzt

© ChristArt - Fotolia

Martha Günther, die älteste Bürgerin Schlüsselfelds, feiert heute ihren 103. Geburtstag.

Noch im vergangenen Jahr meinte die grauhaarige Greisin, die nach wie vor zu Hause bei ihrer Tochter Inge Hofmann (76) und deren Ehemann Siegfried lebt und auch pflegerisch umsorgt wird, bei 102 müsse noch keine Musik kommen, erst bei ihrem 105. Geburtstag. So lebenslustig ist die Jubilarin auch heute noch. Es komme kein Pflegedienst, sie sei nicht bettlägerig und nicht an den Rollstuhl gebunden. Ärzte haben sie medikamentös eingestellt, offenbar sehr gut, denn ein Arzt ist im Hause von Martha Günther ein seltener Gast.

Mit dem Baby auf der Flucht

Martha Günther, eine geborene Nikkoleizig, wurde also 1918 in der Nähe von Breslau geboren und flüchtete nach dem Zweiten Weltkrieg Richtung Westen – mit ihren beiden Kindern Inge, die damals ein dreiviertel Jahr alt war, und dem fünfjährigen Sohn Dieter.

Die älteste Frau aus Schlüsselfeld braucht selten einen Arzt

© Foto: Nikolaus Spörlein

Ihre "erste, zweite Heimat" hier war der Schlüsselfelder Ortsteil Thüngbach, wo sie sich ihr Brot in einem landwirtschaftlichen Betrieb verdiente. "Harte Arbeit, aber die Kinder mussten versorgt werden." Das Umfeld der Steigerwaldstadt gefiel, weshalb Martha Günther nach gut zehn Jahren in Thüngbach nach Thüngfeld zog, wo sie auch das zweite Mal heiratete, nämlich ihren Hans, der in Schlüsselfeld seinerzeit als Steuerberater bekannt war.

Näherin bei Murk in Wachenroth

Die Kinder bauten 1965 ein Wohnhaus im Wohngebiet Tannenberg, man sagte einst "Galgenberg" zu der tollen Wohngegend, die heute Königsberger Straße heißt. Hier wird die alte Dame heute noch versorgt von ihren Kindern, vornehmlich von Tochter Inge und Schwiegersohn Siegfried.

Ein Schöppchen Wein schadet nicht

Bis zu ihrer Rente arbeitete Martha Günther als Näherin beim Wachenrother Bekleidungshaus Murk, wo sie sich wohlfühlte. Gartenarbeit sei ihr bis vor wenigen Jahren noch sehr wichtig gewesen und die ging auch flott von der Hand; regelmäßige Kirchgänge waren ihr wichtig, doch leider gehe das nicht mehr so reibungslos. Ein Schöppchen Wein schade nach wie vor nicht. Sport und Ähnliches habe sie nicht zu machen brauchen, sie war sowieso ständig unterwegs und auf den Beinen, etwa auch bei den regelmäßigen Altennachmittagen der hiesigen Johanniter-Unfall-Hilfe. Neben Bürgermeister Krapp und Landrat Kalb gratulierten auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder, die zwei Kinder, fünf Enkel, zwei Urenkel und eine Ururenkelin.

1 Kommentar