Die JU will den Kreistag verjüngen
1.11.2019, 07:00 UhrDass nun die stattliche Zahl von 60 Bewerberinnen und Bewerbern auf der Liste steht, hat sogar den JU-Kreisvorsitzenden überrascht: "Am Anfang haben wir gedacht, es wäre nett, wenn es 40 Kandidaten werden", erinnert sich Maximilian Stopfer. Doch die gute Resonanz ist vielleicht das Ergebnis eines Trends. Denn schließlich steigen auch die Mitgliederzahlen der JU, wie Kreisgeschäftsführer Nathan Sauter berichtet.
Auf der Liste, angeführt von Maximilian Stopfer (Platz 1, Herzogenaurach), Johanna Weichlein (2, Lonnerstadt), Konrad Körner (3, Herzogenaurach) und Nico Kauper (4, Adelsdorf), finden sich Kandidaten aus dem ganzen Landkreis, wie das Quartett versichert. Fast jeder Ort sei vertreten. Die ersten 20 Plätze seien paritätisch besetzt, also mit je zehn Männern und Frauen, rund ein Viertel der Kandidierenden sei nicht JU-Mitglied.
Und warum braucht es eine eigene JU-Liste? "Zurzeit ist der Kreistag ein Rentner- und Beamtenparlament", sagt Stopfer. Das wolle man ändern und den Kreistag verjüngen: "Wir haben auf einer Liste jetzt mehr junge Leute als wahrscheinlich alle anderen Parteien zusammen."
Und weil die JU der jungen Generation eine Stimme geben will, orientieren sich auch ihre (Wahlkampf-) Themen an deren Bedürfnissen. Um das Thema Mobilität soll es etwa gehen. Zwar sei unter Landrat Alexander Tritthart viel erreicht werden, doch bestehe beispielsweise nachts Nachholbedarf, wenn die Busse nur noch sehr spärlich fahren. Vorstellen kann sich Stopfer hier ein Flexbus-System, bei dem die Busse nur nach vorheriger "Bestellung" fahren.
Darüber hinaus sei die Nutzung des ÖPNV zu teuer. Der JU-Kreisvorsitzende plädiert deshalb dafür, das für Schüler und Azubis bereits eingeführte 365-Euro-Ticket auf Studenten und Inhaber der Ehrenamtskarte auszuweiten ("auf die Weise stärken wir auch das Ehrenamt", so Stopfer).
Voranbringen möchte die JU auch die Digitalisierung: "Hier sollte das Landratsamt Vorbild für die Gemeinden sein", fordert Stopfer. Etwa, indem man hier beispielsweise seinen Führerschein online beantragen könne. Denn der Weg etwa aus Vestenbergsgreuth oder Wachenroth nach Erlangen sei weit, gibt Johanna Weichlein zu bedenken, die Ämter darüber hinaus zu arbeiternehmerunfreundlichen Zeiten geöffnet.
Einsetzen wollen sich die jungen Leute außerdem für mehr Transparenz. So sollten beispielsweise öffentliche Dokumente auch auf der Homepage des Landkreises einzusehen sein. "Das, was man den Kreisräten zur Vorbereitung der öffentlichen Sitzung zur Verfügung stellt, könnte man genauso den Bürgern zur Verfügung stellen", meint Konrad Körner.
Und weil die Kreistagssitzungen vormittags stattfinden und somit zu einer Zeit, zu der nur die wenigsten Arbeitnehmer eine Sitzung besuchen können, plädiert Stopfer auch für einen Livestream der Sitzungen.
Bevor es jetzt mit dem Wahlkampf losgehen kann, müssen die JUler aber erst eine Hürde nehmen: Damit ihre Liste überhaupt zugelassen wird, braucht es 400 Unterschriften. Kurz vor Weihnachten (der genaue Tag steht noch nicht fest) bis 3. Februar 2020 können Bürger im ganzen Landkreis in ihr Rathaus gehen und "für mehr Auswahl bei den Kreistagswahlen unterschreiben", wie die Kandidaten werben.
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