Doch Wohnungen am Seeland-Areal in Oberreichenbach?

19.9.2019, 14:57 Uhr
Doch Wohnungen am Seeland-Areal in Oberreichenbach?

© Foto: Eduard Weigert

Damit sollen dem Eigentümer der 23 000 Quadratmeter großen Fläche bis auf Weiteres die Hände gebunden werden. Florian Kesselring, Chef eines Leuchtmittelvertriebs mit Sitz in Langenzenn, hat sich das bis dahin größtenteils ungenutzte Areal Anfang des Jahres in einer Zwangsversteigerung unter den Nagel gerissen. Sehr zum Verdruss der Kommune, die sich mit vermeintlich guten Erfolgsaussichten an der Auktion beteiligt hatte.

Kesselring will nach eigenen Angaben in Oberreichenbach seine dezentral untergebrachten Lager- und Logistikkapazitäten zusammenführen. Bürgermeister Klaus Hacker (FW) und der Gemeinderat haben ganz andere Pläne mit der ehemaligen Weberei, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts viel zum Wohlstand der mit rund 1300 Einwohnern kleinsten Gemeinde im Landkreis beigetragen hat. Ein zentral gelegenes Wohngebiet, mit verdichtetem Bauen, Barrierefreiheit, seniorengerechte Wohneinheiten – so sieht das ambitionierte städtebauliche Konzept aus, das die Gemeinde verfolgt. Vor ziemlich genau zwei Jahren beschloss der Rat, einen Bebauungsplan aufzustellen. Im gleichen Zug wurde eine Veränderungssperre verhängt. Man wollte nicht, dass sich die damaligen Eigentümer mit baulichen Mitteln festsetzen.

Verkauf kein Thema

Kesselring indes schreckte das nicht. Der überraschende Zuschlag für ihn im Januar macht die Sache aus Oberreichenbacher Sicht einigermaßen kompliziert. Denn der Firmenchef hat alles andere im Sinn als Wohnungen zu errichten. Vielmehr will er den Komplex bis auf Weiteres als Lager nutzen. So hat es jedenfalls Reinhard Geyer von ihm selbst erfahren, in einem sehr offen geführten Gespräch, wie der CSU-Rat in der Sitzung am Dienstag wissen ließ. Kesselring wolle sich demnach mittelfristig nach einer Niederlassung in Autobahnnähe umsehen. Aber sechs bis sieben Jahre wolle er das Oberreichenbacher Lager schon noch nutzen. Und auch danach, so Geyer, sei ein Verkauf kein Thema. Kesselring denke eher an Verpachten an andere Gewerbetreibende. Aus Reinhard Geyers Sicht hat sich damit das Thema Bebauungsplan Seeland erledigt. "Er (Kesselring) ist der Eigentümer und kann damit machen was er will", unterstrich der Mandatsträger.

Der Bürgermeister hielt dem entgegen, dass die Regierung von Mittelfranken Fördermittel in Aussicht gestellt habe. Die müssten wieder zurückgezahlt werden, wenn das Projekt nicht zur Umsetzung komme, konterte Geyer. "Jetzt 30 000 Euro investieren ist zu riskant", so der Christsoziale, der sich folglich auch gegen die Veränderungssperre aussprach. Hacker möchte mit der Veränderungssperre verhindern, dass Tatsachen geschaffen werden bevor der Bebauungsplan rechtskräftig ist.

Anhaltspunkte dafür hat er: "Derzeit gehen Bautätigkeiten vonstatten. Zum Teil zur Erhaltung, aber auch solche, die nicht sein sollten aus meiner Sicht. Das Landratsamt müsste das wissen, sagte der Bürgermeister.

Die Abstimmung pro und kontra Verlängerungssperre fiel mit 4:3 Stimmen knapp im Sinne des Bürgermeisters aus. Nur sieben von dreizehn Ratsmitgliedern waren anwesend. Damit war das Gremium knapp beschlussfähig. Der Bürgermeister gab zu Bedenken, dass die mitten im Dorf angesiedelten Betriebe zu Konflikten mit den Anwohnern führen könnten. Denn bis 22 Uhr könne dort gearbeitet und geliefert werden.

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