Einblicke in eine schützenswerte Kulturlandschaft

16.2.2015, 17:09 Uhr
Einblicke in eine schützenswerte Kulturlandschaft

© Groh

Paul Klee hat Sandra Hammer zitiert zur Premiere des jüngsten Angebots. „Zu Fuß sieht man besser“, begründete der Maler seine Art, Inspiration zu finden. Besucher des Aischgrunds können künftig jeden Monat die inspirierenden Reize des Mohrhofgebiets erwandern. Das tun, wie man am vergangenen Sonntag bei bestem Wanderwetter leicht merkte, schon sehr viele Einheimische bzw. Menschen aus dem Großraum.

Aber von einem alteingesessenen Karpfenbauern erklärt bekommen, worin die Schwierigkeiten bestehen, mit dem Häkl den Schlegel aus dem Weiher zu ziehen und den Stoßhut an Ort und Stelle zu kriegen, das war das Privileg der mehreren Dutzend Teilnehmer an der ersten geführten Wanderung von Karpfenland Travel. Leonhard Thomann, Spross einer seit vielen Generationen im Mohrhof-Gebiet tätigen Poppenwinder Teichwirtfamilie hat aus seiner Arbeit erzählt — ebenso bodenständig, wie fachkundig und unterhaltsam. Einmal im Monat wird Thomann so eine Wanderung führen, zeigen, dass das Naturschutzgebiet Mohrhof gerade deshalb schützenswert ist, weil es seine Schönheit und Artenvielfalt der menschlichen Arbeit verdankt, sprich keine Wildnis ist, sondern Kulturlandschaft.

Thomann warb gleich bei der Premiere lebhaft für die Teichwirtschaft und ihr „exzellentes Produkt“. Nur wenn für Karpfen weiter anständige Preise gezahlt werden, so der Teichbauer, interessieren sich junge Leute auch in Zukunft für diesen Beruf.

Mit Karpfenkönigin Katrin I. war eine weitere Botschafterin des Aischgründers dabei, und auch von Gremsdorfs Bürgermeister Norbert Walter hörten die Teilnehmer Wissenswertes. Noch mehr von des Bürgermeisters Bruder Ottmar. Der versieht den Mesnerdienst in der Poppenwinder Josefskapelle. Das Kirchlein, obwohl noch keine 80 Jahre alt, steht unter Denkmalschutz: Es ist eine von nur drei Kirchen in Deutschland, die während, besser trotz, der Nazidiktatur errichtet wurden — 1937 in Eigenbau und ohne Billigung der Diözese.

Geführte Wanderungen mit ähnlichem Info-Potenzial soll es bald auch in Röttenbach geben.

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