Eine Rarität: Vier Frauen spielen Jazz

4.11.2019, 07:00 Uhr
Eine Rarität: Vier Frauen spielen Jazz

© Foto: André DeGeare

Organisator ist der Zonta Club Herzogenaurach als Finale der Jahresreihe "100 Jahre Zonta, 100 Jahre Frauenwahlrecht".

Die NN ließ die junge Musikerin schon einmal ins "Programmheft" schauen – tatsächlich entstand die Playlist just in diesen Tagen.

Der gepackte Koffer steht bereit. Die Jazzdrummerin Mareike Wiening bricht erst einmal auf, um auf einer Tour durch Kanada für ihre neue CD "Metropolis Paradise" mit ihrem "New York Quintet" (mit Rich Perry, Glenn Zaleski, Alex Goodman und Johannes Felscher) zu werben.

"Four Women in Jazz" heißt es dann am 8. November mit Stephanie Lottermoser, Gesang und Tenorsaxofon, der Koreanerin Gee Hye Lee am Piano, Judith Goldbach am Kontrabass und eben Mareike Wiening an den Drums.

Das Publikum kann sich auf Eigenkompositionen freuen, auf Bela Bartok verjazzt und traditionell Koreanisches, auf Stücke von Norma Winston, auf Popjazz und Jazzstandards.

Die Entwicklung der von ihr gespielten Musikrichtung sieht Mareike Wiening so: "Die Grenzen des Jazz werden überschritten, die Stilistiken gehen ineinander über. Es gibt keine Limits."

Ein Frauen-Jazzkonzert für einen Frauen-Service-Club: Da liegt das Thema Frauen als Ausnahmeerscheinungen – Sängerinnen ausgenommen – in der Jazzszene auf der Hand.

Als Mareike Wiening eher zufällig bei einem Schüleraustausch nach Sainte-Luce-sur Loire in Frankreich ans Drumset geriet, hatte sie in keiner Weise vor Augen, damit in ein von Männern dominiertes Berufs- und Lebensfeld "einzuwandern".

Seither ist sie dies oft gefragt worden: Wie setzt frau sich durch?

Nie musste sie sich aufraffen, als sie sich für das Schlagzeug entschied, und Klavier, Querflöte, Chor und Tanz auf hintere Ränge rutschten.

Bei Tilmann Uhl an der Musikschule Herzogenaurach erlernte sie die Grundbegriffe, an der Musikschule Nürnberg erhielt sie ein Stipendium, ihr Lehrer und Mentor war Werner Treiber, der ihr beibrachte, sich nicht einschüchtern zu lassen auf der Suche nach dem eigenen Stil.

Inzwischen erobern Frauen auch den Status als Dirigentinnen und Bandleaderinnen auch in der Metropolregion – Joana Mallwitz, Monika Roscher oder Rebecca Trescher.

Auch Mareike Wiening hat mit ihrem "New York Quintet" ihre eigene Formation, mit der sie bei ihrer Deutschlandtour auch in der Tafelhalle in Nürnberg zu hören war. Darin ist die einzige Frau und vielleicht die Jüngste. Dem Zusammenspiel tut dies keinen Abbruch. Allerdings sei schon klar, als Frau müsse man mehr geben: "200 Prozent. Tough und tolerant" müsse frau sein.

So haben sich in New York in nun auch "Women in Jazz", Musikerinnen und Journalistinnen in einer Organisation zusammengefunden, um gegen Diskriminierung, Rassismus, sexuelle Übergriffe nach einem "Code of Conduct" gemeinsam vorzugehen. Für Nachwuchs-Musikerinnen soll es Mentorinnen geben.

Mareike Wiening hatte Fortune bisher: "Ich hatte keinen Plan B. Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht."

InfoFür das Konzert in der evangelischen Kirche gibt es Karten bei Ellwanger, W& W-Optik, Bücher, Medien und mehr. Im Vorverkauf kostet der Eintritt 20 Euro, an der Abendkasse 22 Euro. Einlass am Freitag, 8. November um 19 Uhr, Evangelische Kirche Von Seckendorff-Straße 3, Konzertbeginn 20 Uhr. Weiteres: www.zonta-herzogenaurach.de

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