Erinnerung an die "Zweimarterlinde"

26.9.2020, 08:00 Uhr
Erinnerung an die

© Foto: Jeanette Seitz

Von dem einstigen Ensemble ist nicht mehr viel übrig. Lediglich eine Martersäule von 1711 hat überlebt. Und Linden gibt es hier zwar auch noch, doch die "Zweimarterlinde" fiel einem Sturm zum Opfer.

In Anlehnung an die bereits bestehenden Informationstafeln zur "Herzo Base History" widmet sich diese dem "Zweimarterlinden"-Ensemble. Der Informationstext ist zweisprachig (Deutsch/Englisch) gehalten und wird mit drei historischen Fotos aus dem Fundus des Stadtarchivs illustriert. Die Umsetzung der Informationstafel, die der Herzogenauracher Stadtrat im April beschlossen hat, lag in den Händen von Christian Hoyer, dem stellvertretenden Leiter von Stadtarchiv und Stadtmuseum.

Die "Zweimarterlinden"-Gruppe befand sich auf der höchsten Erhebung der Pfarrei und bestand aus einem Feldkreuz, zwei Martersäulen sowie einem Ruhstein. Eine mächtige Linde dominierte die Gruppe von Flurdenkmalen, die eine markante Wegmarkierung auf halber Strecke zwischen Herzogenaurach und Haundorf bildete. Für das religiöse Leben hatte die Gruppe bis ins 20. Jahrhundert als Station bei Flurprozessionen eine wichtige Bedeutung.

Als "Friedensbaum" gepflanzt

Der Überlieferung nach war die Linde nach Ende des Dreißigjährigen Kriegs im Jahr 1648 als "Friedensbaum" gepflanzt worden. Bereits 1660 werden die "zwei Marter" erwähnt. Aus Dankbarkeit dafür, dass Haundorf vom Siebenjährigen Krieg verschont geblieben war, ließ die Gemeinde 1762 zusätzlich ein Holzkreuz errichten, das gegen Ende des 19. Jahrhunderts durch ein gusseisernes Kreuz auf einem Steinsockel ersetzt wurde.

Erinnerung an die

© Foto: Stadtarchiv Herzogenaurach

Mit dem Bau des Fliegerhorsts auf der Hochebene begann 1934 das Ende der "Zweimarterlinden"-Gruppe. Im Laufe des Krieges musste das Kreuz auf Anordnung der Fliegerhorstkommandantur entfernt werden. Bei Kriegsende waren auch der Ruhstein und ein Bildstock verschwunden. Im Jahr 1951 stürzte schließlich die altersschwache Linde während eines Sturms um. Der verbliebene barocke Bildstock von 1711 wurde als letztes Relikt der markanten Gruppe abgebaut und restauriert. Im November 2010 erfolgte die Neuaufstellung, leicht versetzt vom ursprünglichen Standort. Auf Privatinitiative hin wurde 2015 ein neues Steinkreuz mit einem Sandsteinsockel errichtet; den Sockel stiftete Helmut Fischer, das Steinkreuz die Stadt Herzogenaurach und den Korpus der Heimatverein.

Die Informationstafel befindet sich am westlichen Ende des Olympiarings bei der Einmündung des südlichen Flurweges.

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