Fairtrade-Gemeinde: Adelsdorf will ein Zeichen setzen

9.11.2020, 12:00 Uhr
Fairtrade-Gemeinde: Adelsdorf will ein Zeichen setzen

© Foto: Claudia Freilinger

Herzogenaurach und Röttenbach sind schon fair geblieben. Jetzt will Adelsdorf nachziehen und im Handel auf Fairness und Nachhaltigkeit achten. "Es geht darum, ein kleines Zeichen setzen", erklärt Daniel Auras. Der 42-Jährige ist Vorsitzende der Steuerungsgruppe, die auf dem Weg ist, sich den Titel Fairtrade-Gemeinde zu verdienen. Herzogenaurach, Röttenbach und Erlangen haben dieses Ziel schon erreicht. Sie gehören zu den 580 Fairtrade-Towns in Deutschland. Das globale Netzwerk umfasst über 2000 Orte in 36 Ländern, darunter Großbritannien, Schweden, Brasilien und der Libanon. Alle zwei Jahre wird rezertifiziert.

Jetzt steht also Adelsdorf in den Startlöchern. Daniel Auras ist Sprecher der 15-köpfigen Steuerungsgruppe mit lokalen Akteuren aus Politik, Kirchen, Vereinen, Schulen, Zivilgesellschaft und Wirtschaft. Sie arbeiten zusammen, um alle fünf Kriterien der Fairtrade-Towns-Kampagne zu erfüllen. "Und wir haben schnell festgestellt: Wow, es gibt schon einiges."

Der Weg zum Titel ist also gar nicht mehr so weit. Die ersten beiden Schritte haben Auras und seine Mitstreiter schon hinter sich gebracht. Es gibt einen Ratsbeschluss und die Steuerungsgruppe hat zusammengefunden. Sie entwickelt Themen und Konzepte, um Fairtrade-Produkte in möglichst vielen gesellschaftlichen Kontexten ankommen zu lassen.

Eine Herzensangelegenheit

Das ist Daniel Auras ebenso wie Felix Weiß eine Herzensangelegenheit. "Wir können mit Kleinigkeiten große Unterschiede machen", sagt Auras und freut sich, dass in Adelsdorf von Anfang an viele mitgezogen haben. Die Grünen, bei denen er Mitglied ist, hatten die Idee im Gemeinderat eingebracht und alle haben zugestimmt.

Der Hintergrund von Felix Weiß ist weniger politisch. Der 28-Jährige engagiert sich im Missionskreis der Pfarrei Adelsdorf, die vorrangig Selbsthilfeprogramme in notleidenden Ländern unterstützt. "Das sind die Themen", meint er. "Damit müssen wir uns noch viel mehr beschäftigen." Momentan tritt die Steuerungsgruppe an die lokalen Betriebe heran und bespricht, wo sie einen Beitrag leisten können, wenn sie das denn wollen.

Bei den Kindern anfangen

Möglichkeiten gibt es viele: In der Nachbargemeinde Röttenbach ist das faire Frühstück in der Grundschule bereits Tradition, die Jugend des TSV Röttenbach trainiert mit fairen Fußbällen und in den örtlichen Restaurants wie Fischküche Fuchs, im Hopfenhaus, dem Goldenen Schaumlöffel und im Delphi werden fair gehandelte Produkte wie Kaffee, Zucker, Tee und Kakao angeboten.

Und es gibt noch weitere Optionen. "Zum Beispiel können Hotels ihre Bettwäsche aus fairem Handel" beziehen, stellt Daniel Auras in den Raum. Er ist Lehrer an der Mittelschule und will hier Projekte starten. "Es muss bei den Kindern anfangen", sagt er und meint vor allem das Bewusstsein für kleine Veränderungen mit großer Wirkung. Wenn in Adelsdorf alles weiterhin so gut läuft, hofft die Steuerungsgruppe, den Titel Fairtrade-town für Adelsdorf noch in diesem Jahr holen zu können.

Weitere Informationen unter www.fairtrade-towns.de

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