Familien in ERH bekommen auch online Hilfe

8.11.2020, 07:00 Uhr
Familien in ERH bekommen auch online Hilfe

© Foto: Jeanette Seitz

Simone Steiner, die Leiterin der Beratungsstelle in Herzogenaurach, möchte in diesem Zusammenhang auf ein besonderes Angebot aufmerksam machen: die Onlineberatung. Denn sie weiß: "Den Familien wird gerade sehr viel abverlangt." Sie fürchtet auch, dass der zweite Lockdown schwieriger zu bewältigen sein wird. "Damals gab es noch Hoffnung, dass alles schnell vorbei ist. Und das hilft dabei, durchzuhalten."

Die Probleme, die an die Beratungsstelle herangetragen werden, beschäftigen sich allerdings nur in Ausnahmefällen direkt mit Corona. „Nach wie vor stehen Themen wie Trennung und Scheidung, Erziehungs- und Paarkonflikte oder allgemein Spannungen innerhalb der Familie im Vordergrund“, so Steiner. "Und bei Jugendlichen hat die Einsamkeit zugenommen; vor allem bei solchen, die schon vor der Pandemie sozial nicht so eingebunden waren."

75 Prozent noch "live"

Aktuell finden 75 Prozent der Beratungen noch "live" vor Ort statt – natürlich mit entsprechendem Hygienekonzept –, die restlichen 25 Prozent telefonisch oder per Videokonferenz. Und inzwischen zu einem kleinen Teil eben auch online.

Die Beratungsstelle in Herzogenaurach hat sich dabei Caritas Deutschland angeschlossen, wo die Onlineberatung massiv ausgebaut wurde. Seit Dezember 2019 können sich Ratsuchende nun also auch über die Plattform www.caritas.de/onlineberatung schriftlich an die Fachkräfte vor Ort wenden.

"Man muss sich dort mit seiner Postleitzahl registrieren, dann landet die Anfrage direkt bei uns", erklärt Simone Steiner. Einen Namen müsse man nicht nennen, man könne auch anonym bleiben – ganz im Sinne des niederschwelligen Angebots der Beratungsstelle.

Vertrauensbasis schaffen

Simone Steiner verspricht: "Innerhalb von 48 Stunden bekommt man eine persönliche Antwort." Jeden Tag sei eine Fachkraft für das Sichten der Online-Anfragen zuständig. Und wer einmal eine Antwort bekommen und noch Nachfragen habe, könne sicher sein, dass sich immer ein- und derselbe Berater um die Anliegen kümmere. "Wir wollen ja eine Vertrauensbasis schaffen, deshalb bleiben Klienten dann immer bei einem Berater", so Steiner.

"Manche Anfragen sind mit einem Mal erledigt, etwa wenn es nur um Fragen geht wie: ,Wohin kann ich mich bei Depressionen, Essstörungen etc. wenden?‘ Mitunter entwickelt sich bei komplexeren Problemen aber auch ein längerer Dialog, der längste besteht bisher aus 17 Kontakten." Insgesamt haben laut Simone Steiner in diesem Jahr 14 Klienten die Onlineberatung genutzt.

"Ein guter Türöffner"

Natürlich könne aus einer Onlineberatung auch eine Präsenzberatung oder eine Kombination aus beidem werden – je nachdem, was der Klient braucht und wünscht. Simone Steiner findet jedenfalls, die Onlineberatung sei "ein guter Türöffner für Menschen, die erst einmal skeptisch gegenüber einer persönlichen Beratung sind". Zudem sei es "eine gute Möglichkeit für Familien, bei denen Zeit eine knappe Ressource und somit kostbar ist, wo aber dennoch Hilfebedarf besteht".

Denn online ein Anliegen formulieren und abschicken, könne man schnell und bequem von zuhause aus machen; und ist laut Steiner auch mit dem Smartphone möglich. Simone Steiner und ihr Team wissen: "Niederschwellige Hilfe ist in diesen herausfordernden Zeiten umso wichtiger."

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