Fast wie Schach: HEC kämpft vergeblich gegen Riessersee

30.9.2018, 23:11 Uhr

Es ist gerade einmal fünf Monate her, da spielte der SC Riessersee noch im Finale der zweiten Deutschen Eishockey-Liga. Am Sonntag war der Traditionsverein, immerhin zehn deutsche Meistertitel konnte der Klub aus Garmisch-Partenkrichen zwischen 1927 und 1978 erringen, im Höchstadter Eisstadion der Gegner der Alligators im ersten Heimspiel in der Oberliga. Einer Planinsolvenz des Vereins folgte der Zwangsabstieg, der auch zur Folge hat, dass der SC nach Ende der Hauptrunde in der Verzahnungsrunde mit der Bayernliga gegen den Abstieg kämpfen muss.

Sportlich unterschätzen sollte man Riessersee aber nicht – im Gegenteil. Auch in dieser Saison ist der SC der Partnerverein des deutschen Eishockey-Meisters EHC Red Bull München. Gleich sieben junge Spieler sind berechtigt, mit Förderlizenzen für beide Vereine aufzulaufen.

Auch der HEC bekam die Klasse des SC am Sonntagabend durchaus zu spüren, hielt aber auch gut dagegen. Im ersten Drittel war Riessersee von Beginn an das druckvollere Team – und der HEC musste gleich zu Beginn eine Unterzahl überstehen. Bei seinem 3:2-Auftaktsieg gegen Sonthofen hatte der SC noch alle drei Treffer im Powerplay erzielt. Doch die Distanzschüsse von Florian Vollmer und Silvan Heiß verfehlten dieses Mal alle ihr Ziel, beziehungsweise wurden von Schnierstein pariert.

Nach zehn Minuten ging Riessersee allerdings doch in Führung: Maximilian Daubner stand direkt vor Schnierstein, traf zunächst nur die Schoner des sich in den Schuss werfenden Goalies – im Nachsetzen dann aber doch ins Netz.

Die Führung war zu diesem Zeitpunkt durchaus verdient, weil Höchstadt offensiv zu wenig Gefahr ausstrahlte. Oft fehlte es bei den Angriffen am letzten Funken Präzision, wurde zu hastig oder zu wenig reaktionsschnell abgeschlossen.

Gegen die konzentrierte Defensive des SC war ein Durchkommen allerdings nicht einfach. Nur am Ende des ersten Durchgangs wurde es für die Gäste brenzlig: Ein Schuss von Aab ging knapp vorbei, einen vielversprechenden Konter von Michal Petrak beendete eigentlich der Stock von Vollmer, geahndet wurde das nicht.

Disziplinierte Defensive

Im zweiten Drittel ergab sich ein ähnliches Bild: Riessersee verteidigte taktisch sehr diszipliniert und eröffnete den Höchstadtern kaum Räume. Die mühten sich redlich, standen in der Abwehr ebenso sicher wie die Gäste und waren gerade zu Beginn auch die aktivere Mannschaft. Nur Zählbares sprang trotz einiger Chancen – ein Direktschuss von Markus Babinsky etwa – nicht dabei heraus.

Im Fußball hätte man so einer Partie wohl von Rasenschach gesprochen: Es gab wenig Strafminuten, Treffer fielen vorläufig auch keine mehr. Und trotzdem war diese taktisch geprägte Partie spannend: Würde es ein Team schaffen, doch noch eine Lücke zu finden und einen der beiden Goalies überwinden? Denn auch der HEC ließ in der Defensive weiter wenig zu und konnte sich auf Schnierstein als letzten Rückhalt immer verlassen.

Die beste Gelegenheit des letzten Durchgangs hatte die dritte HEC-Reihe: Lukas Fröhlich stand nach einer Körpertäuschung frei vor SC-Goalie Daniel Fießinger, der parierte. Jari Neugebauers Nachschuss geriet wuchtig, ging aber vorbei.

Sechs Minuten vor Ende handelten sich die Alligators noch eine Strafzeit ein. Wie jede Unterzahl der Partie überstand der HEC auch diese schadlos, doch die Aufholjagd geriet dadurch ins Stocken. Auch Goalie Schnierstein für einen sechsten Spieler herauszunehmen, brachte in den letzten zwei Minuten nichts mehr. "Natürlich ist es bitter 1:0 zu verlieren, aber trotzdem Hut ab vor der geschlossenen Mannschaftsleistung, heute ebenso wie am Freitag. Das war heute eine top Defensiv- und Torwartleistung", war HEC-Trainer Martin Ekrt zufrieden.

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