FFW Adelsdorf: Neues Gerätehaus anstatt Sanierung

28.3.2019, 15:53 Uhr
FFW Adelsdorf: Neues Gerätehaus anstatt Sanierung

© Foto: Niko Spörlein

Das noch unter Bürgermeister Alfons Trapp Ende der 1970er Jahre errichtete Feuerwehrzentrum an der Erlanger Straße galt seinerzeit als eines der modernsten Gerätehäuser seiner Art in der Region. Zu groß, zu monströs mit zu vielen Stellplätzen sei das Gebäude, hieß es damals. Nun ist es laut Architekt Markus Blum, der vor wenigen Jahren auch das neue Feuerwehrzentrum in Schlüsselfeld plante, ein Sanierungsfall. Wobei die Sanierung eine womöglich nicht zu geringe Investition darstelle.

Bürgermeister Karsten Fischkal lud Blum jetzt zur Sitzung. Der Planer hatte sich zuvor mit Bausubstanz und Installationen beschäftigt, diese dokumentiert und fotografiert. Große Betonrisse seien durchgängig und würden zu teils massiver Feuchtigkeit im Gebäude führen. Dichtungen seien veraltet, die Installationen und Dämmungen ebenso. Eine schlechte Benotung bekamen auch die Bewehrungen, die teils durchgerostet seien, was zu Mängeln bei der Tragekonstruktion führe.

Es sei lediglich ein sanierungsbedürftiger Waschraum vorhanden, zwei seien nötig. Die Fenster – vor allem im Wohngebäude — wären in schlechtem Zustand. Teils hänge die Fassadenverkleidung nicht mehr an Ort und Stelle, die Tore der Fahrzeuggaragen entsprächen nicht mehr den Anforderungen. Ohnehin brauche man weitere drei Stellplätze für Einsatzfahrzeuge. Fünf und die Waschhalle stehen derzeit zur Verfügung.

Der energetische Standard sei sehr schlecht, so Markus Blum, der eine Sanierung grob geschätzt mit "über 1 Million Euro" bezifferte. Ein Neubau, egal wo, koste rund 3,35 Millionen Euro. Vor dem Abbruch des massiven Betonkörpers müssten Schadstoffgutachten eingeholt werden. Bei einem Neubau könne man mit 670 000 Euro Fördergeld rechnen.

Der Bürgermeister fasste nach dieser verheerenden Bilanz zusammen: "Das Feuerwehrgerätehaus entspricht nicht mehr den geltenden Anforderungen." So einfach machten es sich die Lokalpolitiker gleichwohl mit diesem Vorhaben nicht.

Jörg Bubel (SPD) etwa forderte ebenso wie Uwe Pöschl (CSU) mehr Infos zu einer möglichen Sanierung. Vor zehn Jahren habe der damalige Planer schon Sanierungskosten von über 1 Million Euro angesetzt.

"Allein die Kosten für die Erneuerung der Elektroinstallationen wurden früher schon mit 400 000 Euro beziffert", so Pöschl, der vom Architekten "eine korrekte Sanierungs-Berechnung" forderte. Das wiederum gehe ins Geld, meinte Markus Blum.

Bevor er Sanierungskosten exakt nennen könne, müssten genauere Untersuchungen der Substanz erfolgen sowie Schadstoffgutachten eingeholt werden. Günter Münch (FW) sprach gar bei einer Sanierung von einem "Fass ohne Boden".

Uli Günther (CSU) forderte, bei einem Neubau die Aischer und Adelsdorfer Feuerwehr zusammenzulegen, da womöglich das Aischer Gerätehaus auch bald zur Sanierung anstehe.

Auch komme dann noch dazu, was die Gemeinde mit dem direkt angrenzenden Bauhof machen solle. Einen Ortstermin regte Sabina König (Grüne) an. Der Ruf nach einer zweiten Architekten-Meinung blieb aus. Laut Fischkal biete sich derzeit kein anderer Standort in der Kerngemeinde an.

Die Beschlussformulierung nach über einer Stunde Debatte: "Der Gemeinderat beschließt, dass das bestehende Feuerwehrgebäude nicht saniert wird. Es wird ein Neubau an alter Stelle, beziehungsweise an neuer Stelle favorisiert." Alle stimmten zu.

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