Fit wie ein Turnschuh - mit 89

22.12.2009, 00:00 Uhr
Fit wie ein Turnschuh - mit 89

© Spörlein

Natürlich ist Hans Bitter gemeint, wer sonst. Der 89-Jährige ist quasi «fit wie ein Turnschuh«, was sollen da die 75 Jährchen, in denen er im Namen der TSH Leichtathletik-Titel über Titel sammelt. Immer noch sammelt, denn Bitter ist zwar ein ruhiger und besonnener Mann, andererseits hält es den Leistungssportler aber nicht in der warmen Wohnstube. Er braucht Bewegung, sagt er.

Ja, da staunte auch der Kreisvorsitzende des BLSV, Walter Fellermeier, nicht schlecht. Man habe sehr wohl im Landkreis Mitglieder, die 75 Jahre in einem Verein sind, nicht aber solche, die sich in diesem Alter noch zur nächsten Weltmeisterschaft anmeldeten und heute schon für den nächsten Titel trainieren. Bitter gestand dies nämlich bei «seiner« Feierstunde im Turnerheim. «Ja, ich trainiere heute schon für die Seniorenweltmeisterschaften im Jahre 2011«.

Als er im zarten Alter von 14 Jahren zur Turnerschaft kam, erfuhr er seine erste Niederlage, beim Ballspielen gegen Paul Kern, erzählte Hans Bitter vor der versammelten Mannschaft im Turnerheim. «Und das war gut so«, denn diese Niederlage habe ihn derart motiviert, dass er ab diesem Zeitpunkt mit großem Engagement bei der Leichtathletik war.

Mit Pauken und Trompeten

Als er als Jugendlicher den Kugelstoßwettbewerb beim 1. FC Nürnberg gewann, warb der «Club« Bitter ab. «Ich war dann auch zwei Jahre bei den Nürnbergern«. Aber nicht länger, denn als bester Hochspringer in Deutschland ging der Herzogenauracher in die Geschichtsbücher wieder als TSHler ein. Auch als Turnfestsieger bei den gleichnamigen Festspielen 1963 in Essen. Unter 1000 Leichtathleten war Bitter der Beste. Ein Empfang in seiner Heimatstadt mit Pauken und Trompeten inklusive Bürgermeister war seinerzeit die Krönung.

Auf seinen Leichtathletikweg durch nun bald neun Jahrzehnte sammelte Hans Bitter in seiner Altersklasse Weltrekorde, Europameistertitel und Deutsche Meistertitel zuhauf. Und auf die «faule Haut« legen will er sich noch lange nicht, wie die Anmeldung zur WM 2011 beweist. «Das ist unser Aushängeschild Nummer eins«, meinte beispielsweise der heimliche Präsident der Turnerschaft, Adam Hildel, und ehrte Hans Bitter zusammen mit Vorstandsmitglied Christa Spitzer und Fellermeier.

Neben Bitter kann Maria Goblirsch auf 70 Jahre Mitgliedschaft stolz sein. Ihre Ehrung wird wegen Krankheit persönlich überreicht. Die Turnerschaft zeichnete auch Mitglieder aus, die seit 60, 50, 40 und 25 Jahren dem Verein die Treue halten. So wurden für 60 Jahre folgende Personen geehrt: Edwin Zuber, Marga, Georg und Adam Hildel, Hans Herbig, Hans Erhardt und Rudolf Docter.

Auf ein halbes Jahrhundert konnten Elisabeth Schulz, Harald Neumüller, Gerhard Hildel und Hans und Berta Drebinger blicken. 40 Jahre bei der Turnerschaft sind Sigurd Wirth, Horst Sonne, Georg Nagel, Anny Meyer, Brigitte Mayer, Helga Lang, Helmut Hirt, Ingrid Hassold, Ernst Dittrich, Klaus Brandmeier, Roswitha Bolz und Elisabeth Bellendorf. Weitere 15 Mitglieder wurden für 25-jährige Treue ausgezeichnet.