Flächennutzungsplan Weisendorf: Grüne kritisieren Versiegelung

17.7.2020, 14:00 Uhr
Flächennutzungsplan Weisendorf: Grüne kritisieren Versiegelung

© Foto: Richard Sänger

Der Entwurf wurde am Ende auch gegen die drei Stimmen von Bündnis 90/Die Grünen beschlossen. "Dem Entwurf kann ich wegen des hohen Flächenverbrauchs nicht zustimmen", erklärte Norbert Maier (Grüne) nach der Präsentation des Planers.

Sowohl Planer Rosemann wie auch Bürgermeister Süß wiesen eingangs darauf hin, dass einige ursprünglich geplante Bauflächen zurückgenommen oder reduziert wurden. So flossen in die Änderungen sowohl landesplanerische Vorgaben als auch die Stellungnahmen der ersten Auslegung und die damit verbundenen Änderungswünsche des vorbereitenden Arbeitskreises ein.

Die Grünen kritisierten bereits in den zurückliegenden Sitzungen den nach ihrer Meinung zu hohen Flächenverbrauch. "Wir müssen in der Lage sein, bei Bedarf auch Flächen anbieten zu können und brauchen eine langfristige Planung", erklärte dazu der Bürgermeister. Sollten Flächen nicht gebraucht werden, bleiben sie eben weiterhin landwirtschaftliche Flächen.

Karl-Heinz Hertlein (CSU) sah in der zweiten Änderung eher eine Rückentwicklung und forderte eine Entscheidung: Was wollen wir?

Zudem beklagte Hertlein dass immer wieder diskutiert werde, was die Minderheit nicht will oder will.

So könne sich die Gemeinde nur weiterentwickeln, wenn sie bei Bedarf auch wachsen kann. Auch Hans Kreiner (CSU) forderte über den Tellerrand hinauszuschauen und nicht wieder den Fehler von 2004 zu wiederholen. Die Folge der damaligen Planung sei, dass sich das Sportzentrum jetzt inmitten des Wohngebietes befindet. Eine Erweiterung sei nur schwer möglich.

"Zu Wort melden"

Bei der Wortmeldung von Karl-Heinz Hertlein fühlte sich Norbert Maier auf den Schlips getreten und er belehrte den CSU-Gemeinderat: Ein Merkmal der Demokratie sei, "dass sich auch Minderheiten zu Wort melden dürfen". Er verband dies mit dem Antrag: Die geplante Gewerbefläche zu halbieren und scheiterte mit fünf gegen 16 Stimmen.

Wie der Bürgermeister erläuterte, wurde bereits im November 2016 beschlossen, den Flächennutzungsplan mit Landschaftsplan für das gesamte Gemeindegebiet des Marktes Weisendorf fortzuschreiben.

Der erste Entwurf wurde im Sommer 2018 öffentlich ausgelegt und parallel wurden auch die Behörden beteiligt. Im Februar des vergangenen Jahres wurden die eingegangenen Stellungnahmen geprüft und beschlossen, den Entwurf zu ändern. Außerdem nahm das Planungsbüro eine Aktualisierung zum Wohnungs- und Bauflächenbedarf und eine differenzierende Darstellung der Ortsteile vor. So folgte auch eine Rücknahme ursprünglich geplanter Gewerbe- und Wohnbauflächen nordwestlich von Nankendorf sowie die Rücknahme gemischter Bauflächen in Reinersdorf sowie eine Aktualisierung der Übersicht über Baulücken und unbebaute Flächen im Bestand und Fortschreibung des Wohnungs- und Bauflächenbedarfs.

Entwicklungspotenzial für den Hauptort sieht der Planer insbesondere in Weisendorf-Ost. Thomas Rosemann verhehlte auch nicht, dass das Bauen von Einfamilienhäusern langfristig wegen des Flächenverbrauchs erschwert werden könnte. Der Wohnungsbau könnte eher in die Höhe gehen. Nach Berechnung der Planer stehen dem Bedarf an Wohnfläche von voraussichtlich 13 bis 15,2 Hektar rund 14,2 Hektar Wohnbauflächenreserven gegenüber. Dem Bedarf an Gewerbeflächen von rund 10,5 Hektar stehen Gewerbeflächenreserven von rund 4,4 Hektar gegenüber, davon etwa 3,5 Hektar mit Baurecht.

Aufgrund landesplanerischer Bedenken wurde, die im bereits ausgearbeiteten zweiten Entwurf dargestellte Gemeinbedarfsfläche südlich des Reuther Weges auf die nördliche Seite der Straße verlegt. Darüber hinaus wurden die Berechnungen des Wohnungs- und Bauflächenbedarfs und die Flächenbilanzen bis zum Jahr 2037 fortgeschrieben, um dem Marktgemeinderat aktuelle Entscheidungsgrundlagen zu liefern.

Verzichtet wurde auch auf eine Darstellung von Sonderbauflächen für eine Freiflächenphotovoltaikanlage südwestlich von Neuenbürg. Der Marktgemeinderat Weisendorf billigte den zweiten Entwurf des Flächennutzungsplans mit Landschaftsplan "Weisendorf 2030" bestehend aus Planzeichnung und Begründung und Umweltbericht mit 18 gegen drei Stimmen. Jetzt erfolgt die gesetzlich vorgeschriebene Beteiligung der Öffentlichkeit und Bürger erhalten Gelegenheit, sich ausschließlich zu den geänderten Teilen der Planung zu äußern. Nachdem der Entwurf zur Gesamtfortschreibung des FNP/LP noch einmal geändert wurde, sind auch die Stellungnahmen der Behörden erneut einzuholen. Diese wurden jeweils ebenfalls mit 16 gegen drei Stimmen gefasst.

Keine Kommentare