Gast aus Kaya in Herzogenaurach

25.11.2018, 05:28 Uhr
Gast aus Kaya in Herzogenaurach

© Foto: Lohmaier

Ein wichtiger Bestandteil der Arbeit des Vereins ist die Hilfe zur Selbsthilfe — zum Beispiel bei der Einrichtung von Patenschaften: Mit 10 Euro pro Monat werden bedürftige Kinder in der westafrikanischen Partnerkommune unterstützt. Die Patenschaften sollen ihnen eine Schulbildung ermöglichen, die wiederum die Chance bietet, gesellschaftlich nicht abgehängt zu werden. Hilfe zur Selbsthilfe ist aber auch die Ausgabe von Mikrokrediten an Frauen-Associationen, um deren Mitgliedern zu einer gewissen ökonomischen Unabhängigkeit zu verhelfen.

Der Verein hatte nun Didier Quedraogo, einen guten Bekannten aus Kaya, zu Gast, der Interessierten Aktuelles zur allgemeinen Situation im fernen Land und auch zum Stand der Patenschaften und Mikrokredite berichtete. Der 35-jährige Wirtschaftsfachmann, tätig bei Ocades, dem katholischen Caritas-Ableger Burkina Fasos, berichtete anhand eindrucksvoller Bilder. Die neue Regierung – so seine Einschätzung – brauche noch etwas Zeit, um die Machenschaften der Vorgänger zu korrigieren. Die Mehrheit der Bevölkerung, der Burkinabes, sei aber mit dem politischen Wechsel zufrieden.

Auf den im gut besuchten großen Saal der "Herzo Bar" gezeigten Fotos konnten etliche Patinnen und Paten ihre geförderten Mädchen oder Jungen erkennen, oft im direkten Lebens-umfeld mit Eltern und Geschwistern.

Karin Peuker-Göbel — neben Anita Scholz, Georgios Halkias, Alev Ekici, Almut Töpperwien und Patrizia Siontas — Vorsitzende des Partnerschaftsvereins und an diesem Abend auch übersetzende Moderatorin, konnte voller Stolz vermelden, dass man bereits die erste junge Dame zum Abitur geführt habe. Die junge Frau studiere nun in der Hauptstadt Ouagadougou. Das Geld für die Partnerschaften sei mit Sicherheit gut angelegt und diene der unmittelbaren Hilfe für inzwischen 118 geförderte Kinder.

In einem dritten Schritt beleuchtete Didier Quedraogo, der sich übrigens weitgehend ehrenamtlich um die entsprechenden Projekte kümmert, die Entwicklung hinsichtlich der vom Partnerschaftsverein überwiesenen Mikrokredite. Dessen Volumen — in erster Linie durch Spendengelder, insbesondere durch den "Lauf für Kaya" finanziert — sei in den vergangenen vier Jahren von 7000 auf 16 000 Euro gestiegen. Das Geld diene fünf Vereinigungen — darunter vier reine Frauen-Associationen wie "Cri de Coeur" oder "Watinooma" — dazu, ihren Mitgliedern eine Starthilfe für bestimmte Tätigkeiten, von der Kleintierzucht bis zum Haarstyling oder dem Handel mit Kleidung, zu gewähren. Mit 30 bis 40 Euro pro Person könne manchmal die Grundlage fürs Überleben geschaffen werden.

Faszinierend sei, erzählte Didier Ouedraogo, dass die Mikrokredite oft schon vor Ablauf der festgelegten Frist zurückgezahlt würden. Man dürfe also absolutes Vertrauen in dieses Projekt haben.

Matthias Engel, Hauptverantwortlicher für die Organisation des "Kaya-Laufes" am hiesigen Gymnasium, bedankte sich im Namen aller Unterstützer bei den Vorsitzenden des Partnerschaftsvereins und bei Didier Quedraogo für deren Engagement um die Beziehung Herzogenaurach-Kaya. Die vielen kleinen Schritte seien von Erfolg gekrönt und deshalb eine sinnvolle Aktivität im Hinblick auf bessere Bedingungen in Burkina Faso.

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