Geheimer Horst: Fränkische Seeadler-Babys sind flügge

23.6.2020, 06:00 Uhr
Ein Junges beim Beringen: "Die Adler kennen es nicht, auf dem Rücken zu liegen, deshalb halten sie absolut still“, berichtet der Leiter der Unteren Naturschutzbehörde.

© Johannes Marabini Ein Junges beim Beringen: "Die Adler kennen es nicht, auf dem Rücken zu liegen, deshalb halten sie absolut still“, berichtet der Leiter der Unteren Naturschutzbehörde.

Er war jüngst dabei, als die beiden Vögel beringt wurden. "Die Adler kennen es nicht, auf dem Rücken zu liegen, deshalb halten sie absolut still", berichtet Marabini. "Wüssten sie, was sie mit ihren Klauen anfangen können, würde niemand mehr die Vögel beringen." Beide Jungvögel sind inzwischen flügge, halten sich aber noch im Bereich des Horstes auf.

Im Frühjahr 2016 hat erstmals ein Seeadler-Paar im Landkreis erfolgreich gebrütet und konnte einen Jungvogel aufziehen. Dieses Ereignis gilt als kleine Sensation für den Aischgrund, denn der stattliche Vogel mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,40 Metern und einem Gewicht bis zu sieben Kilogramm gilt in Deutschland immer noch als Rarität.

"Wir halten den Standort geheim"

Der Seeadler ist der größte heimische Raubvogel. Wer erlebt hat, wie seine Majestät sich in die Lüfte schwingt, der versteht, warum das Tier früher von Kelten, Griechen, Germanen und Römern als göttlich verehrt wurde und weshalb es heute viele Wappen ziert. Aber der König der Lüfte ist empfindlich.

"Wir halten den Standort des Horstes geheim, weil das Brutpaar sich schon mal so sehr von Fotografen und Beobachtern bedrängt fühlte, dass es umgezogen ist", sagt Marabini. Zwei ehrenamtliche Horstbetreuer beobachten das Greifvogel-Pärchen, das sich bereits gestört fühlen kann, wenn es in 300 Metern Entfernung die Bewegung eines Menschen wahrnimmt.

Freude bei Teichwirten

Der Leiter der Naturschutzbehörde ist zuversichtlich, dass die Familie in Erlangen-Höchstadt weiter wächst. Erwachsene Tiere bleiben das ganze Jahr über im Revier. Eine Zeit lang dulden sie die Jungvögel noch am Horst, dann müssen sie sich ein eigenes Revier suchen. "Einige bleiben bestimmt bei uns im Landkreis und gründen neue Familien."

Das dürfte sogar die Teichwirte freuen, denn seine Majestät hat eine ganz bestimmte Leibspeise: den Kormoran.

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