Gehen wir in die Grethelmark

5.2.2012, 12:00 Uhr
Gehen wir in die Grethelmark

© Pfrogner

Auf seinen unzähligen Streifzügen entlang der Weiher am Rande und in der Grethelmark (Waldgebiet) hat der Höchstadter eine Vielzahl nicht nur botanischer Kostbarkeiten entdeckt. Die Schätze – allesamt Arten, die auf der Roten Liste stehen und vom Aussterben bedroht sind – wurden im Bild festgehalten, dokumentiert, die Fundorte kartografiert Der Mann ist schließlich wissenschaftliches Arbeiten gewöhnt. Er geht methodisch vor.

Erzählt er von der Tier- und Pflanzenwelt der beiden östlich und westlich verlaufenden Weiherketten, gerät er zwangsläufig ins Schwärmen. Schließlich bietet die Teichlandschaft nördlich von Bösenbechhofen mit ihrer sehr unterschiedlichen geologischen Beschaffenheit, von trocken bis nass, eine Vielzahl an Lebensräumen. Damit einher geht ein Artenreichtum, der seinesgleichen sucht.

„Dieses einmalige Gebiet zu schützen ist unsere moralische Pflicht“, sagt Krautblatter. Seinen Beitrag wertet er als Ergänzung zu Bund Naturschutz (BN) und Landesbund für Vogelschutz (LBV), die sich ebenfalls vehement für das von der Regierung von Mittelfranken geplante Naturschutzgebiet einsetzen, wir berichteten.

Krautblatter hat in den 1970er Jahren begonnen, das Gebiet zu erkunden, oft war die Familie mit dabei. „Wenn es am Wochenende geheißen hat, wo gehen wir hin? Dann tönte es: In die Grethelmark“, erzählt der Biologe. Das Idyll war aber schon einmal in Gefahr.

„Mit sehr viel Anstrengung konnte in den 80er Jahren verhindert werden, dass mitten in der Grethelmark eine Restmülldeponie entstand. Wäre das Vorhaben damals realisiert worden, könnte niemand mehr dort zum Pilze suchen hingehen.“ Die einmalige Vegetation wäre ebenfalls längst Geschichte. Krautblatter weiß, was in der Zwischenzeit dennoch verloren gegangen ist.

Dazu gehört zum Beispiel der Schwarze Steinpilz. Er ist der seltenste der vier Steinpilzarten. Der Pilz wuchs in der Nähe eines Weihers, der später ausgekoffert wurde. Der Aushub landete auf der Seite: „Das war es dann mit dem Schwarzen Steinpilz.“ Nur ein Dia zeugt heute noch von dessen Existenz. Noch immer zu sehen sind dagegen – „dank der extensiv bewirtschafteten Weiher“ – Frühjahrs-Lorchel und Pfirsich-Schönkopf. Auch diese beiden Pilzarten stehen, wie 30 weitere Pflanzenarten im Umfeld der beiden Weiherketten, auf der Roten Liste.

Deren erste Vertreter finden sich am Weiher rechts der Straße: Hier gedeihen noch breit- und schmalblättriger Rohrkolben, Teichschachtelhalm und Kalmus. Wer sich auskennt, dem sei schnell klar, „welche besonderen Raritäten er hier vor sich hat“, hält Krautblatter fest und zählt noch Moor-Bärlapp, Wald-Läusekraut, kleine Orchidee und Moorfrosch auf.

Nach Krautblatters Einschätzung „ist dies eine der besten Naturlandschaften, die wir hier noch haben“. Diese Vielfalt könne nur durch einen Schutzstatus erhalten werden. Vielleicht siedelt sich dann ja auch der Wiedehopf wieder an. Gesehen hat er ihn jedenfalls schon, den Vogel, der in Deutschland ebenfalls auf der Roten Liste steht.

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