Gemeinsam statt allein

13.12.2018, 14:00 Uhr
Gemeinsam statt allein

© Fotos: Hippel

Wenn Adelheid Seifert, die im Caritasverband Erlangen und Erlangen-Höchstadt die Sachgebiete Pflege und Soziale Dienste leitet, durch die neuen Räume geht und an das künftige Angebot hier denkt, gerät sie ins Schwärmen: "Das ist letztlich das Optimale, was man in der Seniorenbetreuung erreichen kann", sagt Seifert. "Die Menschen wohnen in ihrem häuslichen Umfeld, werden morgens vom ambulanten Pflegedienst versorgt, kommen mit dem Fahrdienst hierher, nachmittags geht es wieder nach Hause, wo sie noch einmal der Pflegedienst besucht."

Rundumversorgung für Pflegebedürftige also, die aber trotzdem weiter zuhause wohnen können. Möglich wird dies auch durch das Pflegestärkungsgesetz, das es Pflegebedürftigen finanziell erleichtert, Angebote wie die Tagespflege in Anspruch zu nehmen.

Betreut werden die Senioren in der Pfarrstraße von 8 bis 16 Uhr von Fachkräften, jeweils zwei bis drei werden sich gleichzeitig um die Senioren kümmern. Der Ablauf in der Tagespflegeeinrichtung ist streng geregelt: "Ältere Menschen, gerade wenn sie dement sind, brauchen eine klare Tagesstruktur", begründet das Seifert. Und so gibt es einen festen Stundenplan, an welchem Tag wann was stattfindet — sei es nun Gedächtnissport oder auch Bewegungstherapie.

Gemeinsam statt allein

Jede Woche steht unter einem anderen Motto, meist angelehnt an das Kirchenjahr: In der ersten Dezemberwoche zum Beispiel, wenn das Fest der Heiligen Barbara gefeiert wird, die der Röttenbacher Einrichtung auch den Namen gegeben hat, soll es um die Geschichte dieser Märtyrerin oder auch um den Brauch der Barbara-Zweige gehen.

Gegessen wird gemeinsam im Esszimmer. "Das ist wie zuhause, da ist ein gedeckter Tisch und jeder isst, was er mag", sagt Seifert. Geliefert wird das Essen aus der Großküche der Caritas in Erlangen. Wer sich danach ausruhen möchte, kann das nebenan im Ruheraum mit Liegesesseln tun. Auch eine große Terrasse wird es geben.

Angesprochen sind pflegebedürftige Senioren, die in einem Umkreis von 25 Kilometern um Röttenbach leben — wobei die Zahl der Interessenten sehr hoch sei, wie Seifert berichtet. Auch Männer und Frauen, die in den über der Tagespflege gelegenen Seniorenwohnungen wohnen, sind selbstverständlich angesprochen.

Die Mitarbeiterinnen der Tagespflege und die des ambulanten Pflegedienstes der Caritas benutzen übrigens dasselbe Dokumentationssystem. Im Klartext heißt das: Hat ein Senior mittags in der Tagespflege wenig gegessen, sieht die Mitarbeiterin, die diesen abends zu Hause besucht, im Computer, dass er seine Kalorienzahl für den Tag noch nicht erreicht hat und sie darauf reagieren muss.

Initiiert wurde das Caritas-Projekt in Röttenbach übrigens von Markus Beck, Geschäftsführer des Caritas-Kreisverbandes.

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