Golfclub Herzogenaurach: Ausländerregelung als Hypothek

9.5.2019, 15:31 Uhr
Golfclub Herzogenaurach: Ausländerregelung als Hypothek
Golfclub Herzogenaurach: Ausländerregelung als Hypothek

Das Damenteam ist Aufsteiger in die 2. Bundesliga Süd und spielt gegen München-Riedhof, München Eichenried, Nürnberg Reichswald und Fürth. Was sind denn die Ziele?

Die Ziele der Damenmannschaft sind relativ klar und eindeutig. Es wäre ein großer Erfolg, wenn das Team den Klassenerhalt schafft und wir mit der mittelfränkischen Power mithalten könnten. Dabei wollen wird die Münchner so weit hinter uns lassen, dass wir Dritter in der Gruppe werden und damit nicht absteigen.

 

Die Herren treten in der 1. Bundesliga an – sie sind unter den zehn Teams das einzige aus Bayern. In der Gruppe Süd treffen sie auf St. Leon-Rot, Mannheim-Viernheim, Neuhof und Stuttgart. Wo wird das Team am Ende der Saison stehen?

Für die Herren waren die Ziele eigentlich sehr hoch gesetzt, nachdem wir im vergangenen Jahr gezeigt haben, dass wir den Großen Paroli bieten können. Nur an einem Spieltag sind wir auf dem vierten Platz gelandet. Ansonsten waren wir zwei Mal Zweiter und Dritter. Rechnerisch hat das dann zwar den vierten Platz ergeben, der war aber nur zwei Punkte weg vom "Final Four". Das war eigentlich unsere Ausrichtung. Jetzt müssen wir uns glaube ich auf den Nichtabstieg konzentrieren. Das liegt an der kurzfristig eingeführten neuen (Ausländer-)Regelung des Deutschen Golf Verbands (DGV). Die wurde durchgesetzt, als unsere Mannschaftsplanungen für die neue Saison schon abgeschlossen waren.

 

Warum trifft diese neue Regelung das Herzogenauracher Team so stark?

Sie bedeutet, dass wir von unseren drei europäischen Spielern – zwei Schotten und ein Tscheche – nur einen einsetzen können. Denn in Deutschland darf man jetzt nur noch in der Bundesliga Golf spielen, wenn man mindestens drei Jahre einem deutschen Club angehört hat. Die drei Jahre sind sehr willkürlich, sie kommen wohl aus der Profiregelung. Für uns ist unverständlich, warum Spieler, die bereits zwei Jahre lang problemlos in der Liga gespielt haben, so kurzfristig nicht mehr eingesetzt werden dürfen. Wir hatten zusammen mit dem Berliner Golfclub Gatow, dessen Damen-Team es auch hart trifft, beim DGV darum gebeten, die Neuregelung um ein Jahr zu verschieben – allerdings erfolglos. Der Verband argumentiert, dass das zum Schutz der deutschen Jugendlichen ist, damit Vereine nicht starke ausländische Spieler "einkaufen", die dann dem eigenen Nachwuchs den Platz wegnehmen. Ich halte das für nicht nachvollziehbar.

 

Warum können Sie das Argument nicht nachvollziehen?

Der DGV hat sich offenbar nicht die Mühe gemacht zu schauen, welche Mannschaften in den letzten Jahren in der Bundesliga am meisten Jugendliche eingesetzt haben. Zumindest bei uns wäre er darüber gestolpert, dass wir ganz, ganz weit vorne dabei sind. Wir bauen junge Spieler aus der Region Schritt für Schritt auf. Sie können in unserer zweiten Herrenmannschaft, die in der vergangenen Saison in die Regionalliga aufgestiegen ist, Wettkampfpraxis sammeln. Drei Spieler aus diesem jungen Team haben sich so gut entwickelt, dass sie in diesem Jahr für die "Erste" spielen werden. Also zu behaupten, dass die Ausländer den deutschen Spielern den Platz wegnehmen, halte ich für nicht argumentationswürdig.

 

Welche Herausforderungen warten in diesem Jahr allgemein auf den Golfclub Herzogenaurach?

Wir müssen uns noch deutlich mehr auf den Breitensport konzentrieren. Wir haben jetzt ganz bewusst den Spitzensport nach vorne gestellt, um uns ein Alleinstellungsmerkmal in der Golfszene zu verschaffen. Die Jugendarbeit ist mit unserem neuen Jugendwart Frank Konopka hervorragend aufgestellt – sowohl was den Spitzen- als auch den Breitensport angeht. Das Konzept, das für die Jugend erarbeitet wurde, werden wir jetzt auch auf die Erwachsenen ausweiten und verfeinern. Denn wir wollen auch Nicht-Golfer für unseren Sport begeistern.

INTERVIEW: TANJA SCHOLL

 

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