Gruseln mit dem Herzogenauracher Henning Mützlitz

27.10.2020, 10:00 Uhr
Gruseln mit dem Herzogenauracher Henning Mützlitz

© Foto: Bücher, Medien und mehr

Es war alles andere als eine gewöhnliche Lesung. Einerseits, da das Corona-Virus derzeit Veranstaltungen wie Lesungen und Konzerte erschwert, weil dabei viele Menschen in geschlossenen Räumen zusammenkommen. Andererseits, da die Premierenlesung von "Tod an der Aurach" jetzt erst zweieinhalb Jahre nach der Veröffentlichung des Buchs stattgefunden hat.

Dies hat mit der tragischen Geschichte zu tun, denn Bernd Greber, Mitautor von Henning Mützlitz, verstarb 2018 einige Wochen nach dem Erscheinen des Romans nach schwerer Krankheit. Aus diesem Grund hatten Mützlitz und Stefanie Greber, Witwe des Verstorbenen und Inhaberin der Buchhandlung "Bücher, Medien und mehr", bislang darauf verzichtet, das Buch öffentlich vorzustellen.

Durch die COVID-19-Pandemie musste die Lesung zudem um knapp ein halbes Jahr verschoben werden, doch nun präsentierten Autor und Buchhandlung den Regionalkrimi bei strahlendem Herbstwetter auf den Plätzen und in den Gassen von Herzogenaurach.

Zeugen einer Bluttat

Mehr als 30 Besucher folgten Mützlitz zu den Tat- und Handlungsorten des Krimis. Nahe der Steinernen Brücke wurden sie Zeugen einer Bluttat, im Schatten des Türmersturms lauschten sie den humorvollen Dialogen zwischen den Protagonisten des Romans, und auf dem Marktplatz gewannen sie einen Eindruck in die mitunter kruden Gedankengänge der eigenwilligen Hauptfigur Hajo Schröck.

"Lesungen sind auch in Corona-Zeiten möglich – man muss nur kreativ werden", zeigte sich Henning Mützlitz zufrieden.

Gruseln mit dem Herzogenauracher Henning Mützlitz

Kreativ war Mützlitz auch bei seinem jüngsten Werk. "Sorrowville: Der Knochenfürst" erscheint unter dem Pseudonym Malcolm Darker als dünnes Taschenbuch und ist angelehnt an die beliebten Grusel-Heftromane. Die Geschichte steht in der Tradition von Horror-Großmeistern wie H.P. Lovecraft – "jedoch mit einem Augenzwinkern", wie Mützlitz sagt. Er spricht von "sarkastisch-ironischen und auch klischeehaften Pulp-Horror-Stories, die sich an eine erwachsene Leserschaft ab 16 Jahren richten".

Denn es bleibt nicht bei der einen Geschichte. Vier weitere Autoren bedienen sich des Settings und erzählen ihre eigenen Geschichten, sodass aus "Sorrowville" eine fünfteilige Novellenreihe wird.

Das Setting hat sich Henning Mützlitz ausgedacht: Amerika im Jahr 1926. Während Teile der USA die "Goldenen Zwanziger" feiern, regieren in der kleinen Hafenstadt Sorrowville in Maine Resignation und Depression. Die Einwohner verfallen Alkohol und Drogen, das organisierte Verbrechen und die Korruption florieren.

Eine finstere Macht

Und dann greift auch noch eine finstere Macht mit Tentakeln des Lasters nach den Seelen der Rechtschaffenen. In dieser Zeit gibt es nur einen, der sich dem Schrecken entgegenstellen kann: Zacharias Zorn, Privatermittler mit übernatürlichen Fähigkeiten. Gemeinsam mit der mutigen Reporterin Elizabeth Roberts löst er jene Fälle, die andere in Verzweiflung stürzen. Fünf Mal stellen sich die beiden also dem Bösen entgegen – ein ordentlicher Gruselfaktor inklusive. Alle fünf Autoren bringen eine persönliche Note in ihre jeweilige Geschichte, jedoch innerhalb des von Mützlitz kreierten Settings und mit "seinen" Protagonisten.

Die fünf Bände sollen im Abstand von ein bis zwei Monaten erscheinen, natürlich auch als E-Book. Los geht es mit dem "Knochenfürst" am 31. Oktober – ein Gruselroman passend zu Halloween.

Info: Malcolm Darker: Sorrowville #1: Der Knochenfürst, Verlag in Farbe und Bunt, 120 Seiten, 7,80 Euro, ISBN 9783959362528

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