Harter Fall für einen Höchstadter

12.11.2019, 16:57 Uhr
Harter Fall für einen Höchstadter

© Foto: Axel Roll

Aber von Anfang an: In Laer, einer Gemeinde mit rund 7000 Einwohnern im Kreis Steinfurt im Norden Nordrhein-Westfalens, war im Jahr 2015 kein Bürgermeisterkandidat zu finden. Also entschieden sich die SPD- und FDP-Ortsvereine für eine deutschlandweite Ausschreibung. Peter Maier, damals 52-jähriger Ingenieur aus Höchstadt, überzeugte mit seiner Bewerbung. Im Wahlkampf versprach er "frischen Wind für Laer" und schaffte eine kleine Sensation: Bei der Wahl am 27. September 2015 konnte er sich mit 61,5 Prozent der Stimmen gegen den CDU-Kandidaten durchsetzen.

"Mit Beleidigungen, Lügen und Intrigen" habe er dann aber eher eine "Windhose" verursacht, die zur Spaltung der Gemeinde beigetragen habe, meinten seine politischen Gegner vier Jahre später in einer Pressemitteilung. CDU, Grüne, die Unabhängige Bürgergemeinschaft (UBG) sowie zwei fraktionslose Ratsherren machten gegen Peter Maier mobil.

Wegen dessen umstrittener Amtsführung als Bürgermeister leitete der Gemeinderat im August ein Abwahlverfahren ein. Das berichteten unter anderem die Westfälischen Nachrichten als Lokalzeitung vor Ort sowie der WDR.

Seine Gegner warfen dem Höchstadter demnach vor, er habe keinen Respekt vor dem Amt und den damit verbundenen Aufgaben und Pflichten. Das habe das Vertrauensverhältnis zwischen ihm und der Ratsmehrheit nachhaltig gestört. Peter Maier "schwänze" viele Sitzungen und wichtige Termine, was sein Desinteresse am Dorf und seiner Infrastruktur beweise. Sein Führungsstil sei autoritär. Er weist die Vorwürfe laut WDR zurück.

Während sich die "Freien Bürger für Laer und Holthausen" in einem Flyer für den Franken stark machten, betitelten die Initiatoren der Abwahl ihre Kampagne mit dem Satz: "Jeder Tag ohne Bürgermeister Peter Maier ist ein guter Tag für Laer."

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Und die Kampagne für die Abwahl führte am Ende zum Erfolg: 1874 von 3122 Wählern (60 Prozent) stimmten am vergangenen Sonntag gegen den Bürgermeister.

Mindestens 25 Prozent aller Wahlberechtigten – nicht nur derer, die tatsächlich zur Urne gingen – waren für die Abwahl notwendig, es wurden 35 Prozent. Bis zur Kommunalwahl im September 2020 führt ein kommissarischer Leiter die Verwaltungsgeschäfte in der Gemeinde im Kreis Steinfurt.

Und Peter Maier? Seit der Sitzung des Wahlausschuss ist seine Amtszeit offiziell beendet. Er möchte sich gegenüber unserer Zeitung nicht zu den Vorgängen äußern.

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