Hauptwunsch: Schwestern sollen bleiben

10.1.2013, 18:09 Uhr
Hauptwunsch: Schwestern sollen bleiben

© Edgar Pfrogner

Gar Kämpferisches war von den Senioren zu hören: „Wir gehen demonstrieren.“ Wie wiederholt berichtet, sollen die Ordensfrauen um die erst im Dezember mit der Herzogenauracher Stadtmedaille in Silber geehrte Schwester Laudolfa ins Mutterhaus des Ordens nach Mallersdorf zurückkehren. Gegen ihren Willen und, so jedenfalls der Geschäftsführer im Seraphischen Liebeswerk, Stefan König, gegen jedes vernünftige Argument.

Aber „die Hoffnung stirbt zuletzt“, sagte König in seiner Ansprache zum neuen Jahr im Festsaal des Heims, dessen Träger das vom Herzogenauracher Pater Cyprian Fröhlich gegründeten Liebeswerk ist. Obwohl die Hoffnung nur noch sehr gering ist: Die Schwestern haben den „Marschbefehl“ aus der Ordenszentrale schon bekommen. Alle Interventionen, sogar die von Erzbischof Ludwig Schick, für den Erhalt der einzigen Mallersdorfer Niederlassung in der Erzdiözese Bamberg, haben nichts gebracht. So hat König seine Ansprache noch einmal zu einem öffentlichen Appell genützt und auch den Bürgermeister um Mithilfe gebeten. König und die in Herzogenaurach eigentlich unersetzlichen Bezugspersonen und Seelentrösterinnen setzen noch auf den dieses Jahr anstehenden Wechsel in der Mallersdorfer Generalleitung.

German Hacker, Herzogenaurachs Bürgermeister, erklärte sich vor den Heimbewohnern „zu jeder Schandtat“ bereit, die Schwestern hier zu behalten. Deren Verwurzelung und deren Verdienste seien doch durch die Stadtmedaille mehr als dokumentiert, sagte Hacker.

Dann ging er, wie von Heimleiterin Irmgard Walz in der Begrüßung angekündigt, auf die Entwicklungen in der Stadt ein. Alten Herzogenaurachern, die ihr Städtla noch mit 5000 Einwohnern bei Kriegsende kennen, könnte von der Entwicklung, die Hacker in Zahlen fasste, fast schwindelig werden: 23200 mit Erstwohnsitz gemeldete Einwohner, 24400 insgesamt, die Zweitwohnungs-Nutzer eingerechnet. 17772 Arbeitsplätze, sechs Prozent mehr als Hacker voriges Jahr an gleicher Stelle verkündete, auf die wiederum jeden Tag 13259 Menschen in die Stadt einpendeln. 1995 waren es noch 3500 gewesen.

Klar, dass Hacker bei diesen Zahlen das große Wohnbau-Projekt auf der Herzo Base besonders hervorhob. Ebenso die Bemühungen, genügend Kinderbetreuungsplätze zu bauen. Aber Hacker ging auch auf „weiche Standortfaktoren“ ein, schilderte das kulturelle Angebot, warb für den KunstRaum, der jetzt auch für Rollstuhlfahrer eine Rampe hat und kündigte Jubel-Feste an wie das 45-jährige Bestehen der Partnerschaft mit Wolfsberg und das 25-jährige der Verbindung mit Sainte Luce.

Für das „sehr schöne“ Angebot der Herzo Busse bekam der Bürgermeister den Dank der Senioren vermittelt. Und nach seiner Schilderung der neuen Baumschutzverordnung gleich ein Angebot: Die Blautanne vor dem Liebfrauenhaus könne doch Weihnachtsbaum 2013 werden.

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