Heimat, ein Ort, den man sich träumen muss

14.7.2016, 17:39 Uhr
Heimat, ein Ort, den man sich träumen muss

© Foto: Ralf Rödel

Eigentlich gibt es den Schmetterling, den Nina malt, gar nicht. Die Siebenjährige hat ihn sich selbst ausgedacht und malt ihn mit Buntstiften auf eine Stofftasche. Welche Farbe, die Flügel bekommen sollen, muss Nina sich noch überlegen. Ihre Projektgruppe kümmert sich um die heimischen Tiere. Heimat ist eben auch etwas, das in der Fantasie entsteht, etwas, das man sich erträumen muss.

Drei Tage lang beschäftigen sich die Kinder der Liebfrauenhaus-Schule mit diesem Thema: „Meine, Deine, Unsere Heimat“. Am Mittwoch haben sie den Vogelschutzverein besucht, am Dienstag Tierbücher aus der Stadtbibliothek ausgeliehen. Jetzt bemalen die Kinder Stofftaschen mit ihren Lieblingstieren, die dann am Freitag ausgestellt werden, wenn die Ergebnisse vorgestellt werden.

Dann werden auch die Häppchen gereicht, die Schülerinnen und Schüler der vierten bis siebten Klasse in der Schulküche zubereitet haben. Es sind jeweils Spezialitäten aus den Herkunftsregionen der Kinder: das Kosovo, Kasachstan, Italien (Cantuccini), Griechenland (Feta-Taschen), Berlin (Krapfen) und natürlich Franken.

Im Workshop von Thomas Winkelmann und Ruth Gabriel wird gebastelt, mit einem ernsten Hintergrund: Die Schüler haben aus gefundenen Materialien Boote gebaut. Sie sollendaran erinnern, dass täglich Menschen die riskante Überfahrt über das Mittelmeer wagen müssen, weil ihre Heimat zerstört worden ist. Der spielerische Umgang soll den Kindern helfen, sich mit den Fragen rund um das Thema Flucht auseinander zu setzen, erklärt Lehrer Thomas Winkelmann: „Was bewegt die Menschen dazu, was erhoffen sie sich hier?“

Von Dienstag bis Donnerstag lief die Projektwoche, in der sich die Schüler auch mit Dialekten, berühmten Herzogenauracher Persönlichkeiten und Bräuchen beschäftigt haben. Am heutigen Freitag werden die Ergebnisse ab 13.30 Uhr in der Schule präsentiert.

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