Heinershof pflanzt "Lindenburg"

23.3.2017, 16:59 Uhr
Heinershof pflanzt

© Foto: Andrea Rudolph

"Immer mehr und immer schneller heißt es in der Beschleunigungsgesellschaft, aber wollen wir das wirklich?", fragt Tina Sickmüller, Leiterin des Schulbauernhofes. "Wir möchten den Kindern, aber auch Erwachsenen ein neues Gefühl für Zeit vermitteln und für einen nachhaltigen Umgang mit Zeit sensibilisieren. Denn alles braucht seine Zeit, hat einen Rhythmus und eine Eigenzeit, vor allem auch Wachstum. An der Entwicklung von Pflanzen kann man gut die natürliche Zeit und die Jahreszeiten ablesen."

Die "Lindenburg" ist 8,5 Meter lang und 4,5 Meter breit und soll ab nächstem Jahr noch von einem Ahornweg umrundet werden. "Dieser aus Bäumen markierte Weg stellt die Auffahrt zur Burg dar und wird Jahr um Jahr ein Stück verlängert, so dass man daran auch gut den zeitlichen Aspekt erkennen kann."

Hilfe aus dem Allgäu

Bei Konzeption und Realisierung des "lebenden Bauwerks" wurde und wird das Heinershof-Team von Hermann F. Block aus dem Unterallgäu unterstützt, der bereits viele Erfahrungen mit dem Bauen von lebenden Gehölzen gesammelt und auch ein Buch zu diesem Thema verfasst hat.

Am Dienstag wurden die 200 Setzlinge gepflanzt, die Hortkinder packten nachmittags noch mit an. Im Herbst werden die Setzlinge, die zu stark geworden sind, reduziert, so dass auch die Schwächeren genügend Licht bekommen. "Nach zirka fünf Jahren soll das Dach des Lindenhauses geschlossen sein, bis die Wände dicht verwachsen sind, vergehen noch Jahrzehnte", erklärt Block. Prinzipiell können die verwendeten Winterlinden bis zu 30 Meter hoch werden, und einen Stammdurchmesser von einem Meter erlangen. "Da steckt ein unglaubliches Potenzial drin", so der Experte, "diese Kraft wird man später in dem Raum auch spüren."

Die Lindenburg steht auf der künftigen Spielwiese an einem geschichtsträchtigen Ort, auf den Nachbarwiesen Richtung Reiche Ebrach standen einst die Burgen "Herren zu Stolzenrothe" und "Herren zu Liebenau". "Das Lindenhaus dient als schattiger Rückzugsort", erklärt Heinershof-Mitarbeiterin Monika Pflaum. Während dieses Jahr vor allem die Schulbauernhof- und rund 40 Hortkinder in das Projekt einbezogen sind, sollen 2018 weitere Angebote für Eltern oder Großeltern, externe Kinder(gruppen) und Erwachsene zum "Zeit"-Thema folgen – unter verschiedensten Aspekten wie Handwerk. "Wir planen auch einen Wanderweg mit Zeit-Erfahrungen an verschiedenen Stationen", kündigt Tina Sickmüller an. Wer Lust hat, daran mitzuwirken, kann sich über das Kontaktformular auf der Homepage des Heinershofes melden: www.heinershof.de  

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