Hemhofen: Gartenarbeit neben der Turnhalle

30.10.2019, 14:00 Uhr
Hemhofen: Gartenarbeit neben der Turnhalle

© Foto: Ackerdemia/Gemüseackerdemie

Bei dieser naturnahen Betreuung halten sich die Jungen und Mädchen vor allem draußen auf, für sie soll ein rund 2400 Quadratmeter großer Naturgarten hinter dem Hartplatz der Schule entstehen. Doch nicht nur nachmittags, sondern auch im eigentlichen Unterricht soll in Hemhofen die Natur in Zukunft eine noch größere Rolle spielen als bisher: Unterstützt von der AOK wird die Grundschule zur "AckerSchule".

Will heißen: Hemhofen beteiligt sich an der GemüseAckerdemie des Vereins Ackerdemia, nimmt teil an einem theoretischen und praktischen Bildungsprogramm mit dem Ziel, die Wertschätzung von Lebensmitteln bei Kindern und Jugendlichen zu steigern. Dazu wird auf dem Schulgelände, gleich hinter dem Parkplatz an der Mehrzweckhalle, ein Gemüseacker mit 14 Beeten angelegt. Wachsen sollen dort dann nicht nur die "üblichen Verdächtigen" wie Gurken und Tomaten, sondern auch seltenere Pflanzen wie etwa Mangold.

Ackerdemia hilft bei der Einrichtung des Ackers, liefert Saat- und Pflanzgut, bietet Lehrerfortbildungen und Bildungsmaterialien an und schickt immer wieder Experten vorbei. "Das Projekt läuft über drei bis vier Jahre, am Anfang ist die Betreuung intensiver, dann versuchen wir uns immer mehr zurückzuziehen", erklärt Katharina Seuz, Fachbereichsleiterin Lebenswelten bei der AOK.

Schließlich sei Ziel, dass die Schulen (derzeit gibt es bayernweit 30 Ackerschulen) ihren Schulgarten auch weiterführen, wenn die Ackerdemia-Experten nicht mehr kommen.

Die AOK ermöglicht Schulen die Teilnahme an dem Projekt des Vereins, um die Gesundheitskompetenz der Kinder zu fördern. Die Krankenkasse will dem Nachwuchs die gesunde Ernährung näherbringen, aber die Kinder durch die Bewegung bei der Ackerarbeit auch in Schwung bringen. "Da geht es auch um die Frage, woher unsere Lebensmittel kommen und ob immer alles in Plastik verpackt sein muss", sagt Seuz.

Schwerpunktmäßig kümmern sich an den jeweiligen Schulen jeweils eine AG oder eine spezielle Klasse um den Acker. Die GemüseAckerdemie gliedert sich in drei Programmphasen: Die Vorackerzeit, die Ackerzeit und die Nachackerzeit. Von Januar bis April wird das Ganze vorbereitet. Lehrer nehmen an einer ersten Fortbildung teil, die Schüler bekommen per Bildungsmaterialien einen Einblick in das Thema Gemüseanbau, biologische Vielfalt sowie Bodenfruchtbarkeit.

Pflegen und ernten

Von April bis Oktober geht es raus auf den Acker. Nach der Bepflanzung des Schulgartens ist pro Woche eine Doppelstunde auf dem Feld geplant. Die Kinder pflanzen, pflegen und ernten ihr Gemüse. Auch während dieser Einheit werden die Lehrer unterstützt.

Was geerntet wird, kommt etwa bei gemeinsamen Frühstücken auf den Tisch oder geht mit den Schülern nach Hause in die Familien.

In der Nachackerzeit wird ein Blick "über den Ackerrand" geworfen: Thema ist dann zum Beispiel Lebensmittelverschwendung oder Sortenvielfalt.

Unterstützen will das Projekt ebenfalls der örtliche Obst- und Gartenbauverein, was auch Juliane Amend, die Zuständige von Ackerdemia, beim ersten Termin in Hemhofen freute. Dort, im Beisein von unter anderem Bürgermeister Ludwig Nagel, Vertreterinnen von Schule und Mittagsbetreuung, versuchte sie schon mal Sorgen in Bezug auf das Projekt zu zerstreuen: Denn was passiert eigentlich in den Ferien, wer kümmert sich dann um das nötige Gießen? "Wir haben die Ferien schon auf dem Schirm", versicherte Amend.

Der Acker werde durch eine spezielle Anbautechnik so vorbereitet, dass es "auch mal zwei Wochen ohne Wasser geht". Ohnehin würde bei dem Projekt generell zurückhaltend gegossen, um die Pflanzen gar nicht erst zu sehr zu verwöhnen.

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