Hemhofener Hausmeister hört nach 38 Jahren auf

27.7.2019, 06:56 Uhr
Hemhofener Hausmeister hört nach 38 Jahren auf

© Foto: Ralf Rödel

Denn der "Hans" kümmert sich schon seit 38 Jahren als Hausmeister um das Schulhaus, die Mehrzweckhalle, den Kindergarten, die Musikschule, den Jugendtreff, den Bürgertreff, das Rathaus, das Feuerwehrhaus, den Bauhof, das Postgebäude und die Aussegnungshalle. Wenn irgendwas in einem dieser Gebäude nicht funktioniert, dann heißt es: "Geh zum Hans, der regelt das."

Und "Onkel Hans", wie ihn vor allem die Kinder nennen, ist immer da – erreichbar fast rund um die Uhr. Wenn im Winter die Heizung in der Schule ausfällt, dann steht er auch mal nachts um 2 Uhr auf und bringt die Anlage zum Laufen, damit früh die Kinder nicht frieren müssen.

Überhaupt die Kinder, die sind sein Ein und Alles. "Die hängen an mir." Und er an ihnen. Im Winter lässt er sie schon um 7 Uhr statt um 7.30 Uhr ins Schulhaus, die Betreuung übernimmt er. "Die kann man doch nicht draußen stehen lassen", findet der Hausmeister, der in seinem Elternhaus in der Schulstraße wohnt, nur rund 150 Meter weg von der Schule. Hier hat er seine beiden Kinder großgezogen und seine Mutter gepflegt bis es nicht mehr ging.

Das Verhältnis mit vielen Schülern sei so gut, dass er inzwischen, so verrät der 62-Jährige, mit so manchen Ehemaligen und ihren Familien sogar in Urlaub fährt – in ein Familienhotel in Österreich, seiner zweiten Heimat. "Ich geh heuer zum 95. Mal hin." Auch dort ist er bekannt "wie ein bunter Hund" – nicht zuletzt, weil er als DJ Musik spielt, nicht mehr so oft wie früher, aber hin und wieder legt er in Österreich, aber auch zu Hause ("nur noch für Freunde") Musik der 1970er bis 90er Jahre auf – Rock, Soul und Fox. Und am liebsten Stücke von den Flippers, "da fahren auch die Jungen voll drauf ab", weiß Hansjürgen Sapper.

Energiesparen aus Leidenschaft

Zurück zu den Häusern. Sapper hat Heizungsbau und Regeltechnik gelernt, sich fortgebildet und sich selbst viel beigebracht. "Mir ist wichtig, dass alles gut läuft", betont er. "Energiesparen und wirtschaftliches Arbeiten waren immer mein großes Ziel. Zum Wohle der Bürger, das ist ja schließlich ihr Geld."

Sein technisches "Baby" ist die Gebäudeleittechnik, installiert in den meisten der von ihm betreuten Häusern. Heizung, Lüftung und Lichter werden per Computer vollautomatisch gesteuert, dass alles nur geht, wenn es gebraucht wird. Das spart jede Menge Energie. Dazu hat Sapper zusammen mit einem Fachmann der Firma MSR/Dippacher aus Heroldsbach Programme ausgetüftelt und für jeden einzelnen Raum die Daten eingegeben, wann er und wie er genutzt wird. "Ich hab mir da viel Gedanken gemacht."

In seinem Büro neben der Schulpausenhalle zeigt er Schaltkreise auf dem Computerbildschirm. Zum Beispiel die Mehrzweckhalle: Dort hängen 36 Lampen je 400 Watt. "Wenn die alle brennen, dann rennt der Zähler." Also hat Sapper verschiedene Nutzungsarten, die unterschiedliches Licht benötigen, einprogrammiert: Wird abends Volleyball oder Tischtennis gespielt, dann brennen zum Beispiel nur die Hälfte der Lampen und zwar nur so lange, wie trainiert wird. Eine halbe Stunde später geht das Licht aus. Übrigens auch das Heißwasser in der Dusche.

"Früher wurde manchmal ewig geduscht, das kostet einen Haufen Geld." Also hat Sapper ein Magnetventil eingebaut und so eine Lösung gefunden, um zu sparen. Wird in der Mehrzweckhalle geputzt, gehen nur acht Scheinwerfer an: "Das reicht zum Putzen." Wochenenden, Feiertage, Ferienzeiten – alles ist vorausprogrammiert. Keiner kann mehr vergessen, das Licht auszumachen oder die Heizung abzudrehen. Ist Sapper in Urlaub, kann er sogar von Österreich aus per iPad kontrollieren, ob alles in Ordnung ist.

Locker 60 Stunden arbeitet er in der Woche, schätzt Sapper. Er kümmert sich um die gesamte technische Ausstattung der Gebäude, ist Ansprechpartner für Konzertveranstalter und Architekten, bestellt die Reinigungsmittel, führt Leute vom TÜV oder Brandschutz durchs Haus – und ständig klingelt sein Telefon. Und wenn er für Vereine, die abends die Halle nutzen, noch das eine oder andere erledigt, "da schreib ich keine Überstunden auf", die müssten das ja schließlich dann zahlen.

"Am 31. Dezember 2019 ist aber Schluss, da habe ich dann insgesamt 48 Jahre lang gearbeitet", erzählt er. Die Entscheidung aufzuhören, sei ihm nicht leichtgefallen. Schließlich habe er seine Arbeit immer mit "Leib und Seele" gemacht. Über Silvester fährt er dann erst einmal mit seinem Sohn und Familie nach Österreich. Dort warten auf "Onkel Hans" schon viele Freunde.

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