Herzogenaurach: Elfriede mischt sich ein

26.11.2018, 07:57 Uhr
Herzogenaurach: Elfriede mischt sich ein

© Foto: Margot Jansen

Angefangen hat alles als Märchenerzählerin für Kinder, dann folgten Märchenspiele für Kinder und Erwachsene und schließlich Kabarett mit "ungeschminkten Wahrheiten".

Bald trat die emanzipierte, etwas bissige Alte – "Elfriede" – in das Leben von Marla Saris. Die ältere Dame aus dem hohen Norden macht sich ihre ganz eigenen Gedanken über die Welt, kommentiert alles und mischt sich grundsätzlich ein. Sie war ein Jahr im Altersheim, aber der "Einheitsfraß" hat ihr nicht geschmeckt und sie hatte den Verdacht, dass dort Salmonellen als Waffe eingesetzt würden, wenn Überbelegung drohe.

Jetzt ist sie wieder "freilaufend", geht mit Freundin Annegret zu Beerdigungen, um sich bei einem Leichenschmaus einmal so richtig satt essen zu können, und macht sich so ihre Gedanken über den Datenschutz bei Todesanzeigen. Sie nimmt wieder voll am Leben teil, hat sich einen Computer gekauft und dabei gelernt, dass eine Festplatte kein Tablett mit Häppchen ist.

Auch über Toiletten sinniert sie. Da müsse es doch bald welche für "Diverse" geben — nur die Behinderten würden benachteiligt, denn da sei keine Trennung in Sicht.

Am kulturellen Leben in der Stadt nimmt sie regen Anteil. Das Herzo-Festival hat sie sehr beeindruckt. Doch was hatten die Schnecken an der Krone mit Revolution zu tun? Bei der rot angestrahlten Herzo-Bar hat sie einen Pächterwechsel vermutet, denn das konnte doch inzwischen nur ein Bordell sein.

Jetzt hat sich Elfriede zum Seniorencasting angemeldet. Die Zielgruppe werde immer größer, und Corega sei in aller Munde. Blähungen sind auch ein wichtiges Thema im Alter. Sie löst das Problem auf ihre Weise. Zu luftigen Klängen, die an Nenas "99 Luftballons" erinnern, umkreist ein Hula-Hoop-Reifen die kritischen Regionen — und der Erfolg ist hörbar. So fit wie Elfriede ist, wird sie dem Publikum wohl noch viele urkomische, vergnügliche Abende bereiten.

 

 

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