Herzogenaurach: Grenzwert massiv überschritten

13.8.2019, 07:00 Uhr
Herzogenaurach: Grenzwert massiv überschritten

© Foto: Edgar Pfrogner

Mindestens zwei Jahre lang wird die Grundwassersanierungsanlage in der Grünfläche an der Tuchmachergasse stehen und ihren Dienst tun. Das verunreinigte Wasser aus der Steggasse 17 wird dorthin geleitet, um dort gereinigt zu werden. Wenn’s schlecht läuft, könnte die Anlage auch zehn Jahre stehen bleiben, sagt Geologe Norbert Erhardt-Süß vom Ingenieurbüro ghb aus Schwaig.

Schon 1986 wurde in der Steggasse 17, wo früher eine Reinigung war und heute die Lebenshilfe Erlangen-Höchstadt residiert, eine Kontamination mit leichtflüchtigen halogenierten Kohlenwasserstoffen (LHKW) festgestellt. 1989 wurde ein Sanierungsbrunnen mit einem Wasseraktivkohlefilter errichtet. Bis 2013 sank die Schadstoffbelastung so weit, dass dann auf die Filteranlage verzichtet werden konnte.

Doch weit gefehlt: Bereits 2014 wurden wieder erhöhte Werte gemessen. Mehrtägige Pumpversuche sowie die regelmäßige Entnahme von Grundwasserproben brachten keine Verbesserung. Allerdings hat sich inzwischen das Schadstoffspektrum verändert – neben dem LHKW sind über 50 Prozent jetzt Abbauprodukte wie 1,2-cis-Dichlorthen.

Die wahrscheinlichste Erklärung für die erneute und veränderte Kontamination: Durch die Unterbrechung der Maßnahme 2008/2009 (Umbau des Gebäudes und Einzug der Lebenshilfe) und dem damit einhergehenden Anstieg des Grundwasserspiegels wurden zuvor trocken gelegte Bereiche überspült und dadurch Schadstoffe gelöst. "Wir können ausschließen, dass die Schadstoffe aus einer anderen Quelle, einem sogenannten Zustrom, stammen", so Hacker.

Dennoch wird inzwischen der Grenzwert, ab dem eine Grundwassersanierung durchgeführt werden muss, wieder um ein Vielfaches überschritten. Im Planungsausschuss hat man sich auf eine Kompaktstripanlage für die erneute Grundwasserreinigung geeinigt (wir berichteten). "Wasseraktivkohle reicht hier nicht mehr, da bräuchte man die zehnfache Menge", erklärt der Geologe.

Schallisolierter Container

Den Zuschlag für die Errichtung und den Betrieb der Anlage hat die Firma Züblin Umwelttechnik aus Nürnberg erhalten. Clarissa Kellner von Züblin erklärt: "In der Anlage werden die Schadstoffe aus dem Wasser gelöst, in der Luft zerstäubt, die Luft wird über Luftaktivkohle gereinigt. Das gereinigte Wasser wird in die Aurach eingeleitet." Die Anlage selbst wird in einen schallisolierten Container eingehaust, dieser wird mit Lärchenholz verkleidet – "damit es sich einigermaßen charmant in die Umgebung einfügt", so Kellner.

Platziert wird der sechs Meter lange, drei Meter breite und drei Meter hohe Container direkt an die Aurach entlang der Tuchmachergasse, von der Steggasse kommend kurz vor der Brücke zum Freibad linker Hand.

Das Fundament steht bereits, ebenso sind die Leitungen für Zu- und Ableitung des Wasser sowie für Strom/Steuerung gelegt. In diesem Zusammenhang lobt Hacker Silke Stadter und Albert Geinzer vom Bauamt, die vorausschauend schon bei der Schütt-Sanierung für entsprechende Leerrohre gesorgt hätten.

Der Container mit der Anlage wird Ende August geliefert und aufgestellt. Anfang September soll die Anlage dann in Betrieb gehen.

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