Herzogenaurach: Schloss-Historie am Bauzaun

16.9.2020, 06:57 Uhr
Herzogenaurach: Schloss-Historie am Bauzaun

© Hans von Draminski

Ende 2022 soll das neue Rathaus fertig werden, "wenn nichts Unvorhergesehenes passiert", schränkte Bürgermeister German Hacker bei der Vorstellung der "Zeitreise für Zaungäste" ein. Die mit Wissenswertem bunt bedruckten Planen entlang des provisorischen Gehwegs am Bauzaun sollen laut Judith Jochmann vom städtischen Amt für Stadtmarketing und Kultur mindestens ein Jahr hängen bleiben. "Das sind haltbare Lkw-Planen, aber auch die beginnen durch das Sonnenlicht irgendwann zu verblassen", schilderte Jochmann ihre Praxiserfahrungen.

Die "Zeitreise" mit Plänen, Fotos und Erläuterungen beginnt mit dem mittelalterlichen Burgbau im 12. Jahrhundert, widmet sich ausgiebig dem Umbau der Burg zum Schloss durch den Bamberger Fürstbischof Lothar Franz von Schönborn, der im 18. Jahrhundert ein repräsentatives Amtsschloss schaffen wollte und zeigt dann die allmähliche Entwicklung zum bis 2019 in Nutzung gewesenen Rathaus. Die beiden modernen Rathaus-Flügel, die mittlerweile restlos abgerissen sind, wurden erst 1967 gebaut. So finden sich in der Freiluft-Ausstellung viele Fotos des Vergangenen auf 35 Metern Bauzaun-Länge.

Und weil Herzogenaurach eine international geprägte Kommune ist, kann man über die QR-Codes auf den Planen auch eine englische Version abrufen. Die Erklärtexte sind im Internet zweisprachig gespeichert.

Zeitstrahl in die Zukunft

"Der Zeitstrahl endet in der Zukunft", erklärte German Hacker. Soll heißen, dass die "Zeitreise für Zaungäste" auch den Rathaus-Neubau einschließt, von dem Hacker im Zuge der Ausstellungseröffnung ein interessantes Detail beisteuerte: Dämmung mit Glasschaum. Die sei zwar deutlich teurer als herkömmliche Verfahren und auch um einiges aufwendiger zu bearbeiten, dünste aber nach jetzigem Wissensstand "auch in 100 Jahren", so Hacker, "keine gesundheitsschädlichen Substanzen aus" – Nachhaltigkeit steht bei dem Bauprojekt ganz oben.

Wer an der Baustelle entlang schlendert, soll auch "kiebitzen" dürfen. "Holz ist ein guter Werkstoff, Holz schrumpft", kommentierte German Hacker augenzwinkernd eine nützliche Eigenschaft der Baustellen-Absperrung.

Schlitze im Zaun

Es hätten sich in dem hölzernen Zaun, auf den auch die "Geschichtsplanen" der "Zeitreise" gespannt wurden, mittlerweile viele Schlitze in unterschiedlichen Höhen aufgetan, durch die es möglich sei, Blicke auf die Baustelle zu werfen.

Ein größeres Sichtfeld auf den Platz, auf dem derzeit rege Bautätigkeit zu beobachten ist, tut sich bei der Feuerwehrzufahrt am ehemaligen Hubmann-Parkplatz auf. Per "Zeitreise"-Banner werden Baustellen-Besucher auch über den Fortschritt der Arbeiten, vor allem über bereits vollendete Bauabschnitte informiert. Abgerundet wird das Info-Paket von zwei Webcams, die einen aktuellen Blick auf die Baustelle gestatten.

Weitere Informationen gibt es hier

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