Depression

Herzogenaurach: Schul-Theater geht unter die Haut

6.4.2019, 14:56 Uhr
Herzogenaurach: Schul-Theater geht unter die Haut

© Foto: Tsimplostefanaki

Wer ist einfach nur "schlecht drauf" und wer leidet wirklich an einer Depression? Das sei sehr schwer zu erkennen, der Blick auf kleinste Details sei hierbei wichtig, erklärt Moderator und Regisseur Jean-Francois Drozak eingangs. Dann lässt er Lisa (Anna Weber) und Robert (Maximilian Kolb) auf ihren Sesseln auf der Bühne Platz nehmen.

Aus dem Publikum wählt Drozak Jule und Daniel aus, die sich — quasi stellvertretend für das gesamte Publikum — als "Psychiater" betätigen und ihre Einschätzungen abgeben sollen. In einzelnen Szenen erleben die Zuschauer nun schlaglichtartig Begebenheiten aus dem Alltag von Robert und Lisa. Schlaflose Nächte, Schelte von den Müttern, Zankereien mit den Geschwistern. Auch einen Blick in die Gedanken der beiden Jugendlichen dürfen die Zuschauer werfen.

Nach jeder Szene unterbricht Drozak das interaktive Theaterstück und lässt Jule und Daniel anhand einer Checkliste entscheiden, welche der dort aufgelisteten Aussagen auf Lisa und/oder Robert zutreffen könnten. Dabei hinterfragt er jede Entscheidung kritisch und animiert das Publikum dadurch, noch genauer hinzuschauen.

Den Neuntklässlern auf der Bühne gelingt es, das schwierige Thema einfühlsam und nachvollziehbar zu vermitteln. Immer deutlicher wird dabei Roberts Schwermütigkeit. Als in seinen Gedanken Suizidabsichten anklingen, entscheiden Jule und Daniel sich dafür, dass Robert sich sofort Hilfe holen sollte. Völlig zu Recht: Denn es ist tatsächlich Robert, der an einer Depression leidet. In einer psychiatrischen Klinik wird ihm geholfen. Eindrucksvoll zeigt "Icebreaker" aber auch, wie Eltern und insbesondere Geschwister ebenfalls von der Krankheit betroffen sind. Kräftiger Applaus belohnt die mutigen Schauspieler.

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