Aktionen vor Ort

#Hierwirdgeimpft: Bilanz der Aktionswoche fällt in Erlangen-Höchstadt eher mau aus

20.9.2021, 16:01 Uhr
Bei Sonderaktionen - hier ein Impfbus - können sich Interessierte spontan impfen lassen.

© Julian Stratenschulte, NN Bei Sonderaktionen - hier ein Impfbus - können sich Interessierte spontan impfen lassen.

Sie verzieht das Gesicht hinter ihrem Mund-Nasen-Schutz. „Ui, jetzt habt ihr mich erwischt“, sagt die Frau in der Schlage unter dem Kerwabaum. Sie steht mit mehren anderen auf der Straße vor dem Gasthof Bär am Marktplatz in Mühlhausen und hält ihren Impfpass in der Hand. Bei der Kultur-Gemeinschaft kann man sich heute spritzen lassen - ohne Termin und Voranmeldung.

Bei der Impfaktion gegen Covid19 in Mühlhausen (Erlangen-Höchstadt) bildet sich eine Schlange unterm Kerwabaum.

Bei der Impfaktion gegen Covid19 in Mühlhausen (Erlangen-Höchstadt) bildet sich eine Schlange unterm Kerwabaum. © Claudia Freilinger, NN

Der Ausruf entfährt der jungen Frau, als Bekannte von ihr vorbeikommen und sehen, dass sie an der Impfaktion teilnimmt. Ein Grund, sich zu schämen? Die Bekannten finden das nicht. Sie lächeln nur freundlich. Einer hebt zustimmend den Daumen. Später steht er mit seinem zwölfjährigen Sohn ebenfalls in die Schlange.

Ganz genau 1731 von den knapp 3000 Impfungen, die in ERH vergangene Wochen verabreichet wurden, gehen auf das Impfzentrum in Erlangen zurück sowie auf Sonderaktionen wie in Mühlhausen. 1266 wurden in Arztpraxen und Kliniken vorgenommen. Trotz der Sonderaktionen gehen die Zahlen zurück. In den beiden Vorwochen hatten sich noch knapp 3800 (KW 36) und gut 3700 (KW 35) Menschen immunisieren lassen. Anfang August waren es noch über 10 000 gewesen.

In Mühlhausen kennt man sich. Und so treffen sich viele aus dem 1800-Einwohner-Ort in der Schlange wieder. Etwa 20 Menschen warten: Eine Schwangere, zwei Mütter mit Babys in Tragetuch und Kinderwagen, Jugendliche, Rentner. Seinen Namen in der Zeitung lesen möchte keiner. "Bei dem Thema sind mir die Leute zu aggressiv", sagt ein 60-Jähriger. Er hat sich jetzt doch für die Spritze entschieden, „wegen der Enkel - die können das ja nicht, weil sie noch zu jung sind.“

Er hat sich umfassend informiert und entscheidet sich jetzt für den Wirkstoff von Biontech. Bei der Impfaktion haben die Teilnehmenden die Wahl. Auch der Impfstoff von Johnston und Johnston ist zu haben. Jedenfalls nach kurzer Verzögerung. Denn die Lieferung war nicht pünktlich. Die Schlange wurde immer länger. Personal steht bereit und verteilt Aufklärungsbögen. „Ich hoffe, dass ich alle meine Fragen stellen kann“, sagt ein 13-Jähriger, der mit seinen Eltern gekommen ist. „Denn dafür ist die Aktion doch super.“ Seinen Namen nennen möchte er trotzdem nicht. Auch wenn er das Gefühl hat, dass die meisten in seinem Umfeld inzwischen immunisiert sind.

Gemeinsam mit den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten kommt das Impfzentrum für Stadt und Landkreis Erlangen-Höchstadt aktuell auf eine überdurchschnittliche Quote von 66,3 Prozent vollständig geschützter Personen. "Dennoch müssten es mehr sein, um eine Überlastung des Gesundheitssystems im Herbst zu verhindern", heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt.

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