Hilft Erlangen?

17.2.2021, 19:09 Uhr

Für Diskussion sorgte beim Wasserzweckverband der Seebachgruppe die geplante Neuausschreibung des Vertrages für eine Firma, die die Unterhaltsarbeiten erledigt. Der Zweckverband wollte das dafür nötige Leistungsverzeichnis nämlich von einem Ingenieurbüro erstellen lassen. Doch das gefiel nicht jedem Verbandsrat.

Hans Ort (FW Heßdorf) kritisierte, dass dies doch durchaus selbst erstellt werden könne. Immerhin seien die Leistungen weitgehend bekannt. "Die Kosten können wir uns sparen", sagte er. Seitens der Verwaltung wurde argumentiert, dass es keine Personalkapazitäten dafür gäbe. Würde zudem ein Punkt im Verzeichnis vergessen werden, wäre die Kritik hinterher groß.

Letztlich stimmten zunächst zwei Heßdorfer Räte gegen die Angebotseinholung für das Honorar des Ingenieurbüros. Unklar blieb, ob das nach der Geschäftsordnung zulässig ist oder Mitgliedsgemeinden einstimmig für oder gegen einen Beschluss zu stimmen haben. Ebenso gab es zwei Meinungen darüber, ob dieser Punkt in der vergangenen Sitzung im Juli abgeschafft wurde oder nicht. Da es sich zunächst nur um eine Angebotseinholung und noch keine Beauftragung handle, einigte man sich letztlich einstimmig auf den Beschluss.

Einstimmig wurde auch ein Punkt vertagt, der die Rufbereitschaft des Zweckverbandes betrifft. Bislang stehen die zwei Mitarbeiter auf Abruf bereit, falls es zum Beispiel in der Nacht einen Wasserrohrbruch im Netz geben sollte. Arbeitsrechtlich ist das nicht zulässig. Es würde mindestens eine dritte Arbeitskraft benötigt werden, die über die Rufbereitschaft hinaus aber kaum beschäftigt werden könnte, hieß es in der Tischvorlage.

Würde man als Zweckverband selbst eine solche Kraft einstellen, beliefen sich laut Verwaltung die jährlichen Kosten auf über 200 000 Euro. Daher befürwortete die Verwaltung, ein Angebot der Erlanger Stadtwerke anzunehmen. Demnach würde neben der Rufbereitschaft auch ein Erststörungsdienst beinhaltet sein, ebenso wie unter anderem Unterhaltsarbeiten und Überwachungen. Kostenpunkt: knapp 180 000 Euro im Jahr.

Ein stolzer Preis, meinte Andreas Seeberger (CSU Großenseebach). Mit einem solchen Betrag könne man doch sicher sogar zwei eigene Kräfte beschäftigen. Vielmehr solle eine Zusammenarbeit mit anderen Verbänden geprüft werden. Das sei bereits geschehen, erklärte Heßdorfs Verwaltungsleiter Jörg Hausam. Eine Kooperation sei aber nicht zustande gekommen. Seeberger fügte noch an, dass der Zweckverband durch eine Vergabe nach Erlangen wieder ein Stück weit unselbstständiger werde.

Matthias Exner von den Stadtwerken, gleichzeitig Verbandsrat, betonte, es handle sich um mehr als eine reine Rufbereitschaft und bot an, dass Angebot vorzustellen. Da er auf diese Situation nicht vorbereitet war, soll das in der kommenden Sitzung geschehen.

Auf der Tagesordnung stand auch eine Baumaßnahme an Leitungen bei den Brücken in Kosbach und Hannberg. Diese müssen aufgrund des Ausbaus der A 3 verlegt werden. Etwa 680 000 Euro nach derzeitigem Stand sollen die Maßnahmen kosten. Davon übernimmt die Gemeinde Heßdorf etwa 222 500 Euro für eine Abwasserleitung. Seitens des Gremiums gab es viel Unmut darüber, wie es dazu kam, dass die Leitungen nun doch weichen müssen. Bei der Planung seien wohl Fehler gemacht worden, hieß es.

Auch bei der Kommunikation seitens der A 3-Bauherren gab es Unzufriedenheit. Vieles blieb unklar. Letztlich entschied sich das Gremium aber, die Gestattungsverträge für die Leitungsverlegung auf den Weg zu bringen. Diese regeln im Prinzip, dass die Baumaßnahmen durchgeführt werden können und wo die Rohre künftig verlaufen sollen. Für die Planung fallen zusätzlich knapp 120 000 Euro an Honorar an. Geklärt werden soll noch, wer die Kosten trägt. Zudem will sich der Zweckverband rechtlichen Beistand suchen.

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